Im dritten Teil ihrer MONAtlichen Kolumne besucht Mona saisonale Festivals und Veranstaltungen in Seoul, der koranischen Hauptstadt. Neueste politische Entwicklungen bleiben dabei nicht unentdeckt.

 

November in Seoul fühlt sich an, als ob eine Veranstaltung die nächste jagt. Erst vor kurzem fand die Zeremonie zur Ehrung toter Könige und Kaiser der Joseon Dynastie statt. In einem Schrein mitten in Seoul versammeln sich die Nachfahren und entfernten Verwandten der königlichen Familie, um zweimal im Jahr die alte Zeremonie nachzustellen. Dabei werden vor den sogenannten „Spirit Tablets“, die den Geist der Könige und Königinnen enthalten, Wein und Früchte geopfert. Ohne englische Erklärung ist die Zeremonie jedoch nur anfangs interessant.

Die Zeremonie zur Ehrung der toten Könige im Jongmyo Schrein in Seoul
Die Zeremonie zur Ehrung der toten Könige im Jongmyo Schrein in Seoul; Foto: Mona Enßlin

Zur selben Zeit findet außerdem das Kimchi Festival in Seoul statt. Tausende Koreanerinnen bereiten zusammen Kimchi zu, eine Art eingelegter und fermentierter, scharfer Chinakohl. Das Zubereiten dieses koreanischen „Nationalgerichts“ gilt sogar als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe. Auch für Touristen gibt es extra Kochkurse auf Englisch, wie man auch daheim die leckere Beilage zaubern kann. Daneben kann man interessante Fakten rund um den scharfen Kohl lernen. Zum Beispiel besitzt fast jeder koreanische Haushalt einen Extra-Kühlschrank nur für Kimchi, damit der starke Geruch nicht auf andere Lebensmittel übergreifen kann. Auch für Kinder gibt es Kochkurse, in denen sie lernen können, wie man aus Äpfeln und Birnen Kimchi kreieren kann. Da es wohl nicht genug interessierte Kinder gab, durften auch ausländische Touristen mitmachen. Das Früchte-Kimchi ist weniger scharf und deshalb besonders beliebt bei Europäern. Auch in Deutschland kann man Kimchi meist in Asia-Supermärkten kaufen, an den Geschmack muss man sich jedoch erst einmal gewöhnen.

Koreanische Frauen und Männer bereiten Kimchi unter freien Himmel zu
Koreanische Frauen und Männer bereiten Kimchi unter freien Himmel zu; Foto: Mona Enßlin

Vom 6. bis 22. November kann man außerdem das Seoul Lantern Festival an einem kleinen künstlich angelegten Fluss im Herzen Seouls besichtigen. Neben traditionellen Szenen „schweben“ auch Roboter und Maskottchen als riesige Laternen über dem Fluss.

Laternen über dem Cheonggyecheon Fluss in Seoul
Laternen über dem Cheonggyecheon Fluss in Seoul; Foto: Mona Enßlin

Doch auch die neuesten politischen Skandale bleiben im Stadtbild nicht unbemerkt. Direkt neben dem Fluss sitzen Demonstranten mit Kerzen und Schildern in der Hand. Sie fordern den Rücktritt der Präsidentin Park Geun-Hye, deren Präsidentschaft nach den Vorkommnissen der sinkenden Sewol-Fähre einen weiteren gravierenden Rückschlag erhalten hat. Eine enge Vertraute der Präsidentin soll sich dank ihrer engen Beziehung zu Park in die Regierungsarbeit eingemischt haben, obwohl sie nie ein Regierungsamt innehatte. Außerdem nutzte die Vertraute ihre Position, um Spendengelder für private Stiftungen einzutreiben. Der Skandal wird nur von einem noch aktuelleren politischen Ereignis überschattet: Trump wird US-Präsident. Und gefährdet damit auch Amerikas Beziehung zu Südkorea.

Demonstranten fordern den Rücktritt der Präsidentin
Demonstranten fordern den Rücktritt der Präsidentin; Foto: Mona Enßlin

 

Du willst mehr über Monas Austauschsemester in Südkorea wissen? Nächsten Monat gibt es einen neuen Teil der MONAtlichen Kolumne hier auf dem Blog.

 

von Mona Enßlin