In einem Brief an alle Studenten hat die Universitätsleitung bestätigt, was viele schon befürchtet haben: Bald darf keine Literatur mehr über StudOn bereitgestellt werden. Doch es gibt auch Hoffnung.

Der Vizepräsident für Lehre an der FAU, Prof. Dr. Friedrich Paulsen, hat einen gut gemeinten Rat für alle Studenten: Bis Jahresende sollten alle auf StudOn eingestellten Texte und Dokumente heruntergeladen und gespeichert werden. Denn vom ersten Januar an dürfen sie nicht mehr ins Netz. Das schreibt Paulsen in einem Brief, der per Mail an alle Studenten der FAU verschickt wurde. Der Grund für die Änderung ist ein neuer Anspruch der VG Wort auf detaillierte Einzelerfassung genutzter und geteilter Werke.

Die Verwertungsgesellschaft Wort ist quasi die GEMA für Geschriebenes und sorgt dafür, dass Autoren für die Nutzung ihrer Texte entlohnt werden. Bislang konnten deutsche Universitäten alle möglichen Texte in geschlossenen, geschützten Onlinesystemen bereitstellen, weil die Bundesländer Pauschalbeträge an die VG Wort zahlten. Dadurch waren die Ansprüche der Autoren gedeckt und Studenten konnten unbegrenzt auf elektronische Literaturquellen zugreifen.

 

Die Universitätsleitung glaubt an eine schnelle Lösung

Im kommenden Jahr ändern sich jedoch die Abrechnungsmechanismen: Die VG Wort darf dann die detaillierte Einzelerfassung von Nutzungen verlangen, es gibt keine pauschalen Zahlungen durch die Länder mehr. Weil dieses Verfahren jedoch viel zu kompliziert wäre, hat die Leitung der FAU beschlossen, die neuen Bedingungen nicht zu unterzeichnen. Dementsprechend können vom ersten Januar an keine urheberrechtlich geschützten Werke mehr elektronisch bereitgestellt werden. Die FAU folgt damit einer Empfehlung der Bayerischen Unversitätenkonferenz und möchte vor allem ein politisches Signal senden.

Für Dozenten und Studenten bedeutet das nun natürlich einen erheblichen Nachteil: Handapparate müssen erstellt und gepflegt werden, Texte aus Präsenzbibliotheken müssen kopiert werden. Doch die Universitätsleitung betont, dass diese schwere Phase auf lange Sicht einen großen Nutzen hat: Die Hochschulen setzen ein gemeinsames Zeichen gegen die neuen Regelungen und fordern damit eine allgemeinverträgliche Lösung. Prof. Paulsen ist nach eigenen Angaben zuversichtlich, dass eine solche bereits zum kommenden Sommersemester gefunden sein wird. Das können wir natürlich alle nur hoffen.

 

Update vom 23.12.2016: Prof. Paulsen hat heute in einem Rundschreiben bestätigt, dass eine Einigung mit der VG Wort erzielt werden konnte, welche das digitale Bereitstellen von Texten zunächst bis zum 30. September 2017 weiterhin erlaubt.