“I raise my arms to the sky” mit diesen Worten beginnt ein Lied, das nun in der Fußgängerzone der Erlanger Innenstadt erklingt. Hunderte Menschen, Kinder und Erwachsene, Männer und Frauen, tanzen. Ein Kollektiv. Flashmob.

 

 

Verwirrte Gesichter blicken um sich. Wieso fängt eine Gruppe von circa 100 Menschen mitten in der Fußgängerzone an, eine einstudierte Choreografie zu präsentieren? Die Antwort lautet: Um zu demonstrieren! Denn am 14.02.17 ist die Gruppe nicht die einzige, die tanzt. Das Ganze unterliegt einer großen Organisation namens „One Billion Rising“. Ziel ist es, am Valentinstag in über 100 Ländern der Welt mehr als eine Milliarde Menschen zum Tanzen zu bewegen und das jährlich seit 2012!

 

Der Demonstrationsgrund ist ein sehr trauriger: Eine von drei Frauen hat in ihrem Leben sexuelle Gewalt erfahren – ein erschreckend hoher Anteil. Bei unserer Weltbevölkerung macht ein Drittel der Frauen circa eine Milliarde aus, also „one billion“. Jeder tanzende Mensch repräsentiert eine Frau, der etwas derartiges widerfahren ist. Genau damit wollen die TänzerInnen Solidarität zeigen und natürlich auf die Thematik aufmerksam machen.

 

Getanzt wird zu dem Lied „Break The Chain“ von Tena Clark. Die Lyrics sind bestärkend und positiv, vor allem Frauen gegenüber. Der Song sagt aus, dass die Objektifizierung der Frau ein Ende nehmen muss, denn wir alle sind freie und wunderbare Geschöpfe. Nur wir selbst dürfen über unseren Körper entscheiden niemand sonst.

 

Die Veranstaltung ist sehr energiegeladen, fröhlich und gruppendynamisch. Es macht Spaß, zuzuschauen! Insgesamt drei mal wird zu „Break The Chain“ getanzt. Zwischen den Einlagen nimmt die Organisatorin ein Mikro in die Hand und sagt: “Wir tanzen, weil wir es wollen und weil wir es können!“. Zum Schluss wird groß applaudiert: für die TänzerInnen, die Organisation und die Solidarität.

 

von Anna-Luisa Römling