Was sogar höhere Semester zur Verzweiflung treiben kann, das ist für diejenigen, die das zum ersten Mal machen, erst recht eine Katastrophe. Deshalb hier unser kleiner Guide: How to Stundeplan (erstellen).
Zunächst ist zu sagen, dass die einzelnen Institute sehr viele Freiheiten bei der Gestaltung der Lehre haben und so ist das Erstellen der Stundenpläne nie zu 100 Prozent einheitlich. Hier wird die umfangreichste mir bekannte Version dargestellt, manche Institute machen das (zumindest für die Erstis) etwas benutzerfreundlicher. Beispielsweise kann es sein, dass die UnivIS-Einträge (siehe Schritt 3) nach Semestern gegliedert sind oder vorher in einem kleinen Text für die Erstis erläutert ist, was sie im ersten Semester benötigen. Ein Blick in die FPO (siehe Schritt 1 und 2) kann trotzdem nicht schaden. Wenn du zwei Fächer studierst (meistens in den Geisteswissenschaften), dann musst du das ganze Prozedere natürlich für beide Fächer durchgehen…
Schritt 1: Fachstudien- und Prüfungsordnung finden
Die Fachstudien – und Prüfungsordnung (kurz: FPO) ist ein studienfachspezifisches Dokument, in dem allerlei interessantes (und auch verbindliches!) Zeug drin steht. Und ganz nebenbei auch eine Empfehlung, welche Veranstaltungen man in welchem Semester besuchen sollte, damit das mit der Regelstudienzeit von sechs Semestern zumindest theoretisch funktionieren kann. Die Fachprüfungsordnung deines Studienfachs findest du (mit ein bisschen Rumklicken) hier.
Wichtig: Es gibt für Ein-Fach-Bachelor, Zwei-Fach-Bachelor, Master und Lehramt verschiedene FPOs, die auch alle Jubeljahre mal neu aufgelegt werden. Also aufpassen, dass du den richtigen Studiengang mit dem richtigen Abschluss und der richtigen (heißt: neuesten) Version findest.
Schritt 2: FPO ansehen
Wie gesagt enthält die FPO ganz viele spezielle Regeln, die dein Studienfach betreffen, z.B. auch genauere Infos über die GOP oder Schlüsselqualifikationen (wenn du das noch nie gehört hast: Halb so schlimm, das erklärt man dir irgendwann noch…). Am Ende findet sich in der Regel eine Tabelle, in der (mehr oder weniger) übersichtlich dargestellt ist, welches Modul du idealerweise in welchem Semester machst und wie viele ECTS dir das bringt. Hier am Beispiel des Studienfachs Philosophie:
Das erschlägt den einen oder die andere vielleicht im ersten Moment mit Informationen, aber wenn man mal bisschen länger draufschaut, lässt sich das schon nachvollziehen. Relevant ist für uns hier jetzt die Spalte mit dem schönen Titel “Workload-Verteilung pro Semester in ECTS-Punkten”. Das Ganze ist, wie der Titel vermuten lässt, nach Semestern aufgesplittet. Du schaust jetzt also auf die Unterspalte “1.” und all das, wo eine ECTS-Punktzahl (meist zwischen 1 und 10) in dieser Spalte eingetragen ist, das solltest du nach Vorstellungen des Instituts im ersten Semester belegen.
Anmerkung: Das ist wie gesagt eine Empfehlung – man kann das meistens auch anders machen, ohne dass es irgendeinen interessiert. Wichtig ist allerdings: In vielen Studiengängen musst du in den ersten drei Semestern bestimmte Prüfungen ablegen (das nennt sich GOP, genaueres ist in der FPO nachzulesen) und oft musst du mit dem ganzen Studium in maximal 8 Semestern fertig werden. Also lieber dran halten als sinnlos vor sich hin studieren und am Ende nicht fertig werden…
Exkurs: Was ist ein Modul? Ein Modul ist eine Einheit, auf die du eine bestimmte Menge an ECTS-Punkten bekommt. Ein Modul kann dabei aus einer oder auch mehreren Veranstaltungen (Seminare, Vorlesungen, Übungen und was nicht noch alles) bestehen. Du bekommst die Punkte erst, wenn du alle Veranstaltungen eines Moduls besucht und die Prüfungsleistungen erbracht hast. In der Regel ist je ein Modul in der Tabelle farbig (heißt: grau oder weiß) unterlegt. In unserem Beispiel (siehe Bild 1) gibt es beispielsweise das Modul “Basismodul Philosophie”, welches wiederum aus den beiden Veranstaltungen des Typs “Historisch-systematische Einführung (Proseminar)” mit 4 ECTS und “Textseminar (Proseminar)” mit 6 ECTS besteht. Insgesamt bringt das Modul bestehend aus zwei Veranstaltungen also 10 ECTS Punkte.
Schritt 3: Vorlesungsverzeichnis
Nachdem du herausgefunden hast, welche Module bzw. Veranstaltungen du im ersten Semester bearbeiten solltest, musst du natürlich wissen, wann und wo sie eigentlich stattfinden. Um das nachzulesen, gibt es eine der unzähligen Universitätsseiten namens UnivIS.
Wichtig: Oben rechts ist eine Schaltfläche, wo du das momentane Semester (Sommer- oder Wintersemester + Jahr) einstellen kannst. Achte darauf, dass hier das richtige Semester eingestellt ist.
Als nächstes klickst du auf den Punkt “Vorlesungs – und Modulverzeichnis nach Studiengängen” und suchst da dein Studienfach heraus. Für die Philosophie sieht das dann so aus:
Bei diesem Schritt appelliere ich an deine Selbstständigkeit, denn alles weitere ist wirklich von Fach zu Fach verschieden. Du suchst also die Veranstaltungen, die du nach der Tabelle in der FPO deines Fachs benötigst. Dazu klickst du dich einfach durch die verschiedenen Menü- und Untermenüpunkte. Es kann sein, dass es mehrere Veranstaltungen gibt, die zu einem Modul passen und unter denen du dir eine aussuchen kannst. Die Informationslage ist teilweise etwas chaotisch. Am Ende landest du auf den Seiten der Veranstaltung, die du besuchen willst/sollst/musst. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
Hier findest du dann auch genauere Informationen über den Dozenten oder die Dozentin, die Zeit (Achtung: Akademisches Viertel beachten!) und den Ort (für genaue Anschrift des Raums auf die Raumangabe klicken).
Schritt 4: Der Stundenplan
Wenn du auf den Button links oben in der Veranstaltungsseite (siehe Bild 3) oder den rechten der beiden Buttons bei der Veranstaltungsübersicht (seihe Bild 2) klickst, dann fügst du die Veranstaltung in eine Sammlung hinzu. Wenn du am Ende deines Sammelns auf den Menüpunkt “Sammlung/Stundenplan” und dann auf “Stundenplan” klickst, wird dir deine Sammlung als tabellarischer Stundenplan im Zehntklässler-Stil ausgegeben.
Wichtig: Dieses Feauture funktioniert nur innerhalb einer Browsersitzung. Mehrere Tabs öffnen und zwischen diesen hin und her springen funktioniert bei der Stundenplanerstellung nicht. Ich persönlich finde diese Funktion so bescheiden, dass ich lieber auf Zettel und Stift zurückgreife…
Schritt 5: Anmeldung auf meinCampus (oder auch woanders…)
Bei manchen Veranstaltungen musst du dich vorher anmelden, um teilnehmen zu können – aber das ist natürlich von Fach zu Fach unterschiedlich. Wäre ja auch langweilig, wenn es einheitlich geregelt wäre. Meistens steht bei den UnivIS-Einträgen dabei, ob, wo und vor allem ab wann du dich für die Kurse anmelden musst. Im Falle der Philosophie zum Beispiel steht gar nichts dabei – also gibt es auch keine Anmeldung, sondern man geht einfach mal hin und das wird dann vor Ort bei der ersten Sitzung irgendwie organisiert. Die Anmeldung für die meisten Kurse funktioniert über die Plattform meinCampus. Dort kannst du nach der Anmeldung mit deinem Uni-Benutzernamen unter dem Reiter “Veranstaltungen” nach deinen Kursen suchen und dich für diese anmelden, insofern die Veranstaltungen anmeldepflichtig sind, die Anmeldung wirklich über meinCampus abläuft (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) und du dich schon innerhalb des Anmeldezeitraums befindest. Verlasse dich dabei bitte nicht auf die Unterkategorie “Meinem Studiengang zugeordnete Veranstaltungen”. Denn obwohl diese zu versprechen scheint, dir direkt nur das anzuzeigen, was du auch tatsächlich brauchst, habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass dort nur Käse angezeigt wird.
Wichtig: Wenn du dich für Veranstaltungen anmelden musst, dann achte gut auf den Anmeldezeitraum und versuche, zum frühstmöglichen Zeitpunkt am Computer zu sitzen und dich anzumelden. Häufig sind die (interessanten) Kurse innerhalb der ersten 20 Minuten voll. Bei der Hälfte der Veranstaltungen nur auf Wartelistenplatz 30+ zu stehen ist allerdings kein erfüllender Start ins Studium.
Wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann hast du im Idealfall eine Übersicht über deine Veranstaltungen erlangt, einen Stundenplan erstellt und deine Anmeldungen für die Veranstaltungen je nach Notwendigkeit erfolgreich bewältigt. Ich hoffe, ich konnte mit diesem kleinen Guide weiterhelfen. Du hast die Übersicht verloren vor lauter FAU-Portalen? Hier geht es zu einem Artikel über die 15 wichtigsten FAU-Portale, die du unbedingt kennen solltet.
von Eric Hartmann
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