Wir sind die Generation Y. Sagen zumindest manche. Aber was soll das eigentlich bedeuten?

 

„… für euch war Action es, war jeden Tag ‘ne Revolution, bei uns kann man sich übers Fernsehen einen Klingelton hol’n. Damals war die Schreibmaschine Hightech, heute sind es iMacs, iPhones, iPads. Ihr musstet ‘nen Flug buchen und euch in ‘n Zelt setzen, wir können mit YouTube und Facebook um die Welt chatten…“

So beschreibt der Rapper Cro in dem Lied „Papa schüttelt seinen Kopf“ den Kampf der Generationen X und Y. Generation X, auch Babyboomer genannt, umfasst die Kinder, die zwischen den 60ern und 80ern geboren wurden – und heute unsere Eltern sind. Die folgende Generation – also wir – wird Generation Y genannt. Doch das Bild, das die meisten von uns haben, passt leider so gar nicht mit unserer Selbsteinschätzung zusammen. Aber warum schütteln denn nun alle den Kopf über uns?

 

Wir sind politisch und sozial unengagiert

In diesem Punkt werden einfach alle in einen Topf gesteckt. Die Jugend von heute interessiert sich ja eh nicht mehr dafür, was in der Welt so alles abgeht. Aber sein wir mal ehrlich: Früher war auch nicht jeder ein Hippie oder ist in den 80ern sofort den Grünen beigetreten. In jeder Zeit gibt es Rebellen und die, die sich eben im Hintergrund halten. So auch bei den Millennials. Ein Beweis dafür, dass wir gar nicht so faul sind, wie alle behaupten: Der arabische Frühling wurde hauptsächlich von jungen Leuten und Studenten in die Wege geleitet und über Facebook organisiert. Wobei wir gleich beim nächsten Punkt wären.

 

Wir leben in einer virtuellen Welt

Mit Computer, Fernsehen und Playstation groß geworden, mit dem Smartphone in der Hand in die 5. Klasse gekommen. Wir sind dauer-online, immer erreichbar und stets im Kontakt mit unseren Freunden. In diesem Punkt sind wir den Babyboomern eindeutig überlegen. Wahrscheinlich musste jeder seiner Mutti abends schon mal erklären, wie genau man jetzt die Smileys bei WhatsApp macht und warum nicht alle 600 Facebook-Freunde lesen können, was man in einem Chat schreibt. Wahrscheinlich ist es diese Unwissenheit, die unseren Eltern das Internet als ein großes unheimliches Monster erscheinen lässt, das ihre Kinder in eine andere Welt verschleppt. Die Vorteile werden dabei einfach übersehen. Wir können beispielsweise ganz einfach Kontakt mit Freunden im Ausland halten und müssen nicht auf unzuverlässige Brieftauben warten.

 

Wir wollen reisen
Die Jugendlichen sind abenteuerlustig geworden. Am liebsten die ganze Welt in einem Monat sehen, so denken viele. Die Wenigsten fangen gleich nach der Schule mit einem Studium oder einer Ausbildung an. Egal ob das Geld reicht oder nicht, jetzt muss erst mal gechillt werden. Australien, Asien oder Amerika, Hauptsache weit weg von Zuhause. Dabei trampen wir, anstatt den Zug zu nehmen, schlafen auf den Couchen fremder Leute, anstatt ein Hotel zu buchen und feiern die Nächte durch, anstatt uns Kultur anzutun. Aber hey, wir sind jung, also warum nicht?

Doch der Teufel auf der Schulter hebt den Zeigefinger, darum nicht:

 

Wir wollen uns nicht festlegen

Das nervigste Argument, das ich kenne: „Du verschwendest deine Zeit. Du musst doch deine Zukunft planen.“ In diesem Punkt muss ich den Älteren leider Recht geben. Meine Eltern stellen sich das wohl so vor: Studium abschließen, super Job, super Partner, super Haus, super Kinder, super Familie, super geil! Schon ab dem zweiten Punkt fängt es bei mir an zu stocken. Super Job ja, aber welcher? Lieber erst mal abwarten und schauen was noch so passiert! Wage Vorstellungen habe ich natürlich, am besten Chefredakteur, weltbekannt, unglaublich gut bezahlt und nebenbei Weltfrieden herstellen und Hungersnot stoppen.

 

Wir sind Traumtänzer

Durch diese rosarote Brille sieht die Zukunft toll aus. Allerdings sind die Erwartungen bei den meisten jungen Leuten zu hoch gesteckt. Am liebsten hätten sie alles gerne jetzt sofort und ohne viel Aufwand. Dass sie dabei vom bitteren Leben und der Arbeitswelt oft enttäuscht werden, ist deprimierend. Doch unsere Eltern erzählten uns schon von klein auf, wir könnten werden was wir wollten, alle Türen stünden uns offen. Egal ob Astronaut, Präsident oder Primaballerina. Wir bekamen das Gefühl, etwas ganz besonderes zu sein und dass auf jeden von uns eine blühende Zukunft wartet. Im Endeffekt stellte sich dann aber heraus, dass das Leben nicht nur aus flauschigen Wolken und rosa Ponys besteht. Was für eine Enttäuschung!

 

Wir sind optimistisch

Doch für genau diese positive Einstellung wird Generation Y oft gelobt. Wir bringen viel Optimismus mit in den Arbeitsalltag und lockern die Atmosphäre in tristen Büros auf. Jung, flexibel, dynamisch. Eigenschaften, die in all unsere Lebensläufe passen. Vielleicht manchmal etwas verplant, aber das gleichen wir mit Charme und Fachkenntnissen wieder aus.

Im Endeffekt sind Jugendliche, egal aus welchem Jahrzehnt, gar nicht so unterschiedlich. Jede Generation hat seine Stärken und Schwächen und genau das macht sie sympathisch. Also liebe Eltern: Hört auf, eure Köpfe zu schütteln und fangt an, das alles aus unseren Augen zu sehen!

 

 

von Sabrina Ahmed