Statistisch gesehen hält sich jeder Mensch 60 Sklaven. Wir beuten Menschen und Umwelt aus. Irgendwie weiß man das schon, bewusst machen möchte sich das aber niemand so wirklich, oder?
Die Initiative Sneep möchte genau dem entgegenwirken: Menschen ihre Scheuklappen von den Augen ziehen und zu kritischem Denken und bewusstem Handeln anregen. Doch was genau ist Sneep? Sneep steht für „Student Network for Ethics in Economics and Practice“ und bildet damit ein Netzwerk aus Studierenden, Wissenschaftlern und Unternehmen, die nachhaltige und ethische Bestrebungen haben – und noch viel wichtiger – diese auch in der Wirtschaft umsetzen wollen. Die wirtschaftsethische Theorie bleibt nicht nur ideal, sondern wird damit real. Ein wichtiger Akteur in der Wirtschaft fehlt in diesem Zusammenschluss aber noch: Der gemeine Konsument.
Der Konsument übernimmt im Schauspiel der Wirtschaft die Rolle der Nachfrage und hat damit eigentlich eine starke Position, denn damit bestimmt der Konsument – also eigentlich eine Masse von Konsumenten – über das Angebot. Leider ist der gemeine Konsument beeinflussbar und meist auch egozentrisch. Attraktiv ist, was günstig ist. Über den wahren Preis der Ware ist man sich nicht bewusst – gewollt oder ungewollt. Wir hören prominent Werbesprüche wie „Geiz ist geil!“, „Das beste Auto!“, „Die schönste Kleidung der Saison!“. Wie wäre es denn mal mit „Faire Kleidung ist sexy!“, „Ein umweltschonendes Auto!“. Wer sich mit Nachhaltigkeit und Ethik auseinandersetzt, wird auf regionale, umweltschonende und ethische Produzenten und Alternativen stoßen. Damit diese Botschaft bei immer mehr Menschen ankommt, organisiert Sneep Projekte zur Aufklärung und zum kritischen Diskurs in der Gesellschaft.
Eines dieser Projekte findet zwischen dem 29. Mai und dem 1. Juni in der Langen Gasse in Nürnberg statt. Es handelt sich um die Nachhaltigkeitstage, die in Kooperation mit dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften entstanden sind. Während dieser vier Tage wird es Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops rund um die Themen Nachhaltigkeit, Fairness und Menschenrechte, Globalisierung, Verbraucherinformation und Ethik geben. Zudem wird eine Fashion-Show mit fairer Kleidung gehalten. Des Weiteren finden sich dort auch Infostände verschiedener Organisationen und Unternehmen (vertreten ist beispielsweise Amnesty International), die über sich selbst und ihre Bestrebungen kundgeben, aber zum Teil auch kleinere Aktionen anbieten.
Wer sich für ethisches und nachhaltiges wirtschaftliches Handeln interessiert und sich mehr mit dessen Umsetzung befassen möchte, der sollte unbedingt bei den Nachhaltigkeitstagen von Sneep vorbeischauen. Wir alle sind Akteure in der Wirtschaft und haben damit gewissermaßen auch die Macht, die Zukunft zu beeinflussen. Wir sollten uns der Konsequenzen unseres Verhaltens und der resultierenden Verantwortung bewusst werden und Solidarität gegenüber den Mitmenschen der Gegenwart und auch der Zukunft zeigen.
von Anna-Luisa Römling