Ob von Freunden oder Fremden, kleine Gefälligkeiten bereichern unser tägliches Leben. Mit einer etwas größeren Geste – der Blutplasmaspende – kann man selbst Leben retten.

 

Wie oft hat uns der fluffig, hochgebackene Muffin der Kommilitonin in der Mensa schon angelacht? Meistens sind unsere Gegenüber so gütig, uns ungefragt ein Stück der Köstlichkeit abzugeben. Kleine Gesten wie diese versüßen uns buchstäblich den Tag. Was wäre, wenn eine etwas größere Geste dem Gegenüber das ganze Leben ein Stück weit versüßt, oder sogar rettet?

Das Thema Blutspende wird medial immer wieder in den Vordergrund gerückt, wie derzeit mit der Kampagne „Mutspende“, mit prominenten Gesichtern wie Handballnationaltorwart Andreas Wolff. Wesentlich seltener wird man mit dem Thema Blutplasmaspende konfrontiert. Dies mag daran liegen, dass der für die Entnahme des Blutplasmas notwendige Vorgang der Plasmapherese deutlich länger dauert und der Akt der Registrierung als Spender zunächst aufwendiger erscheint als bei der regulären Blutspende. Die Plasmaspende, bei der lediglich die weißen Blutkörperchen entnommen werden, ist deswegen aber nicht von geringerer Bedeutung.

 

Doch warum überhaupt Blutplasma?

Blutplasma ist der flüssige Anteil des Blutes. Dieser erfüllt lebenswichtige Aufgaben und dient insbesondere als Transport- und Speichermedium. Die bei der Spende entnommenen Plasmapräparate kommen zum Beispiel Menschen mit chronischen Krankheiten zu Gute. Allein in Deutschland leiden rund 5.000 Menschen an einer Gerinnungsstörung, die durch Medikamente aus Plasma behandelt werden können. Das Plasma wird zudem bei Medikamenten für Immunabwehrkrankheiten verwendet, aber auch als technisches Mittel in Form eines Wundklebers. Dieser Wundkleber wird aus Plasma hergestellt und hilft, Wunden nach Operationen oder Verletzungen zu verschließen. Das Plasma wird also vielseitig eingesetzt und verwendet. Eines bleibt jedoch immer gleich: Es kommt Mitmenschen zu Gute.

Die Blutplasmaspende ist, anders als die Vollblutspende, für den menschlichen Organismus wesentlich weniger belastend, weswegen eine Spende häufiger möglich ist. Dies liegt daran, dass dem Spender der restliche Teil des Blutes zusammen mit einer Kochsalzlösung für den Flüssigkeitshaushalt sofort wieder zurückgepumpt wird. Der gesamte Vorgang dauert zwischen 30 und 60 Minuten.

 

Warum aber sollte man sich das nun antun?

Mit einer Nadel gestochen werden und sich dem Vorgang der Plasmaentnahme zu unterziehen, klingt nicht wirklich nach einem spaßigen Nachmittag. Tatsächlich hat die Blutplasmaspende aber für den Spender genauso Vorteile wie für den Empfänger. Zunächst gibt es für den Spender kostenlose Checks beim Arzt. Bevor es überhaupt zur ersten Spende kommt, werden nämlich alle Blutwerte auf Krankheiten und Mangelerscheinungen untersucht. Kommt man als Spender in Frage, wird die eigene Gesundheit in regelmäßigen Abständen weiterhin kontrolliert und getestet. Ein zweiter wichtiger Faktor, insbesondere für Studenten, ist die Tatsache, dass man für die Blutplasmaspende eine Aufwandsentschädigung bekommt. Zwar raten die Mitarbeiter der Blutplasmazentren dazu, dies nicht als die ausschlaggebende Motivation zu sehen, dennoch ist es für viele ein Grund, sich zur Spende zur überwinden. Eine Hand wäscht eben die andere.

Das spannende am Blut-, als auch am Blutplasmaspenden ist folgender Aspekt: Man teilt etwas von seiner eigenen Gesundheit, man gibt etwas von der eigenen Gesundheit ab, ohne selbst etwas davon zu verlieren. Teilen ist also nicht nur ein Button auf Facebook, oder das selbstlose Spenden von Geld oder Materialgütern. Es kann auch medizinische Dimensionen annehmen, die mit einem Nutzen für sich selbst einhergehen.

 

Von Milena Kühnlein

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der 4. Printausgabe von “V – Das Studentenmagazin.” (WS 16/17).