Politik ist ein wirklich heikles Thema welches die Bevölkerung in zwei Hälften spaltet. Die, die sich dafür interessieren und die, denen dieser Zirkus am Allerwertesten vorbeigeht. Ich gehöre definitiv zur ersten Gruppe! Warum das so ist, erfahrt ihr in meiner neuen Kolumne.


Meine Freunde sind es leid, sich ständig meine Meinung zu jeglichen Themen anhören zu müssen. Selbst, wenn ich von einem Thema überzeugt bin, beginnt mein Hirn – sobald ich ein Argument ausgesprochen habe – mit dem Suchen und Finden von Gegenargumenten, die meine eigene Meinung außer Kraft setzen. Hin und wieder gelingt es mir dann aber dennoch, nicht nur meinen Kopf zum Rauchen zu bringen, sondern ebenfalls eine fundierte und – wie ich finde – grandiose Meinung zu entwickeln, an der ihr nun monatlich in dieser Kolumne teilhaben dürft. Herzlichen Glückwunsch dazu!

 

Schon als kleiner Wusy spürte ich eine gewisse Magie, die Politiker umgibt (ob diese positiv oder negativ ist, sei dahin gestellt). Ich war nicht nur fasziniert von der Wortgewandtheit dieser berühmten Menschen, sondern auch davon, was das Gesagte in der Bevölkerung auslöst. Früh lernte ich deshalb von meinem Vater, „dass es nur eine Partei gibt die schlimmer ist als die Grünen, nämlich die Linke!“.

 

Politik für Kinderohren

Neugierig, wie ich war – und zum Glück immer noch bin – fragte ich selbstredend schon als Kind nach den Gründen für seine Aussage. Seine Abneigung zur Linken begründete er damit, dass diese den Kommunismus wollen. Als Kind hatte ich selbstverständlich keine Ahnung davon, was dieses Wort bedeutet, hielt es aber aufgrund seiner Betonung für noch schlimmer als Hausaufgaben, einen Zahnarztbesuch und sogar den Sportunterricht.

Die Grünen wiederum haben sich mit ihrer Forderung, den Benzinpreis schrittweise auf 5 Mark zu erhöhen nicht nur bei meinem Vater unbeliebt gemacht. Die Gleichung dazu ist eigentlich ganz einfach: Je weniger öffentliche Verkehrsmittel, desto größer war die Wut auf die Grünen.

 

Um es kurz zu machen: Dort, wo ich aufgewachsen bin, gab und gibt es keine Öffis. Und im Gegensatz zu Diebstahl und Vergewaltigung verjähren die Forderungen von Parteien nicht. Ein Wähler vergisst nie und deshalb funkeln die Augen meines Vaters auch heute noch voller Wut, sobald er mit einer der beiden Parteien konfrontiert wird. Mittlerweile sind über 10 Jahre vergangen und ich fühle mich trotzdem noch unwohl, wenn ich mich dabei erwische, diese beiden “Horrorparteien” nicht so schlecht zu finden, wie es mir gepredigt wurde.

In dieser Zeit haben sich mein Leben und meine Ansichten verändert und ich hab’ einiges dazu gelernt. Unter anderem, dass Kommunismus weitaus weniger schrecklich ist als Schulsport, oder auch, wie wichtig es ist zur Wahl zu gehen. Jedes Kreuzchen ist wichtig, egal vor welcher Partei es gemacht wird. Wir haben es in der Hand und sollten dies auch zu schätzen wissen. Die Bundestagswahl ist die Gelegenheit, die Zukunft aktiv mitzubestimmen, eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ich bin mir zwar noch nicht sicher, was ich wählen werde, aber sicher ist, dass ich wählen werde!

 

Das Wahlkampfspecial beginnt

Falls es euch genauso geht, ist heute euer Glückstag, da sich der V-Blog in den nächsten Wochen intensiv mit dem Thema Bundestagswahl beschäftigen wird. Euch erwarten Interviews mit Wählern verschiedener Parteien, Berichte von Wahlkampfveranstaltungen (die lass ich mir als Theaterwissenschaftler natürlich nicht entgehen) und noch vieles mehr. Zusätzlich kann man ab heute den Wahl-o-mat benutzen und herausfinden, mit welcher Partei man auf einer Wellenlänge ist (Dazu einfach hier klicken).
Ich werde ihn auch gleich testen und bin gespannt, was besser zu mir passt: Kommunismus oder sündhaft teures Benzin.

 

Von Christoph Wusaly