Zum 85. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem Erlanger Schlossplatz fand am Samstag eine Gedenkfeier statt. Besonders in Hinblick auf die damaligen Beteiligten ist es sehr schade, dass kaum junge Leute teilnahmen.

 

Plakat und Blumen am Gedenkstein im Pflaster auf dem Schlossplatz. Foto: Carla Ober

Um 12 Uhr mittags trafen am Samstag einige Menschen auf dem Schlossplatz an eben jener Stelle, wo 1933 unter dem Nationalsozialismus Bücher verbrannt wurden, zusammen, um diesem Ereignis zu Gedenken. Bürgermeisterin Elisabeth (Elske) Preuß, Vizepräsidentin der FAU für Education Prof. Bärbel Kopp sowie Stadtarchivar Andreas Jakob betonten in ihren Reden, dass auch heute rechtem Gedankengut und Antisemitismus entschieden entgegengetreten werden müsse: “Alle aufrechten Demokraten sind dazu aufgerufen, diese [gegenwärtigen, Anm. d. Red.] Funken im Keime zu ersticken und dem historischen Auftrag von Erich Kästner, nämlich rechtzeitig zu handeln, zu erfüllen”, so Preuß.

FAU-Vizepräsidentin Prof. Bärbel Kopp. Foto: Carla Ober

Besonders der Auftritt der Schauspielerin des Erlanger Theaters Lea Schmocker, die während Jakobs Rede den damaligen Aufruf an die Erlanger Bürger, sich an der Vernichtung “antideutscher” Bücher zu beteiligen, ins Megaphon rief, beeindruckte die Anwesenden tief.

Während Prof. Kopp betonte, dass sich die FAU heutzutage als weltoffene und tolerante Universität verstehe und kritisches Denken fördere, fiel in Anbetracht der  Tatsache, dass sich an der Bücherverbrennung in Erlangen neben Nationalfunktionären und Funktionären der Uni viele Studierende und Burschenschaften an dem Ereignis beteiligt hatten, auf, dass an der Gedenkfeier kaum junge Leute teilnahmen. Dies lässt sich – neben der Tatsache, dass 12 Uhr mittags an einem Samstag für manche Studierende etwas früh ist – vermutlich auch auf geringe öffentliche Bekanntmachung im Vorfeld der Veranstaltung zurückführen.

 

Von Carla Ober