Vom 6. bis 10. Juni findet zum 28. Mal das ARENA-Festival statt: Ein studentisches Theater- und Kunstfestival, mit dem auch “V – das Studentenmagazin.” kooperieren wird: die Festivalzeitung wird es auch bei uns online zu lesen geben. Wir stellen einige Mitarbeiterinnen von ARENA genauer vor. Hier könnt ihr lesen, was sie bewegt.

 

Das Motto des diesjährigen Arena-Festivals trifft anscheinend überhaupt nicht auf das Festival zu. Als ich mich mit Laura unterhalten habe, meinte sie nur: „Ich glaube, für jeden ist echt irgendwas dabei.“ Hier kann also wirklich jeder etwas für sich finden.

Das ARENA-Team. Foto: ARENA

 

Laura Wiggers studiert an der FAU Theater- und Medienwissenschaft und Kulturgeographie und ist seit einem Jahr dabei. Also bei Arena. Das internationale Tanz-, Theater- und Performancefestival findet dieses Jahr zum 28. Mal statt, wofür das 30-köpfige Team seit Oktober 2017 zusammenarbeitet.

 

Neues Team – Neue Herausforderung

Immer einfach war das nicht, denn durch die oft nur kurze Zeit, die die Teammitglieder für ihr Studium in Erlangen verbringen, gibt es jedes Jahr ein neues Team. Innerhalb eines Jahres wachsen jedoch laut Laura die „alten Hasen“ mit den Neuen zu einem neuen Team zusammen, das ein Festival von Null auf die Beine stellt. „Und es ist einfach total schön, wie man sich gegenseitig begeistert und inspiriert während dieser Zeit. Es ist spannend zu sehen, wie jeder seinen eigenen Input beisteuert und in seinem Bereich das tut, was er kann. Und wie das eben alles zusammen funktioniert und im Laufe des Jahres zu einem riesigen Komplex – dem Festival – wird, der – trotz natürlich immer wieder auftretender Hindernisse – funktioniert.“

Im Moment sitzen Laura und ich auf meiner blauen Couch und essen Kekse, aber noch diese Woche kann man sich von Künstlergruppen aus der ganzen Welt vom 6. bis zum 10. Juni begeistern lassen. Denn darum geht es, „dass man einen künstlerischen Austausch ermöglicht zwischen verschiedenen Künstlergruppen aus verschiedenen Ländern, aber auch zwischen Künstlergruppen, Studenten und kulturbegeisterten Menschen“.

Laura wird während der vier Tage überwiegend als Ansprechperson im Festivalzentrum anzutreffen sein, denn sie ist Helferkoordinatorin. Das heißt, sie muss dafür sorgen, dass genug Hilfe von außen da ankommt, wo sie gebraucht wird. Die von ihr angeworbenen Helfer werden jedoch nicht nur während des Festivals, sondern auch bereits im Vorfeld gebraucht. Kartenvorverkauf, Auf- und Abbau – „Es gibt wahnsinnig viele Bereiche, wo man mithelfen kann, und meine Aufgabe ist es quasi, das zu koordinieren.“

 

Von der Zuschauerin zur Helferkoordinatorin

Letztes Jahr war Laura auch schon dabei – aber als Zuschauerin. Das Festival und die Inspiration durch die verschiedenen Performances haben sie damals während einer stressigen Phase im Studium wieder ‘runtergebracht. Sie erzählt, dass sie tatsächlich durch das Festival darauf gekommen sei, Theater- und Medienwissenschaften zu studieren.

„Das hat mich so inspiriert, was Kultur mit einem machen kann – klar, das wusste ich schon immer. Kultur ist etwas Besonderes und Kultur bringt einen auf neue Ideen. Aber das war einfach so eine prägende Erfahrung. Man taucht in ganz neue Welten ein“, meint sie mit leuchtenden Augen. Dieses Jahr wird sie sich selbst nicht so viel anschauen können, aber die viel intensivere Erfahrung des Festivals hinter den Kulissen weckt in ihr eine ganz neue Art von Vorfreunde und Aufregung.

Ein Stück will sie trotzdem auf keinen Fall verpassen: das Stück Soldaten, [Fecht, Gralke, Feller – Soldaten] „Das wurde von einer Künstlergruppe mit Soldaten der Bundeswehr erarbeitet, die eben darüber berichten, was sie zur Bundeswehr gebracht hat und was sie dort genau machen und ich denke, das ist wahnsinnig spannend.“

 

Auch ihr könnt helfen!

Abschließend hatte Laura noch eine kleine Bitte an mich: Arena kann immer noch mehr Helfer brauchen. Das ganze Team arbeitet ehrenamtlich, aber Helfer bekommen für ihre Mithilfe Essen an den Tagen, an denen sie mithelfen, kostenlosen Eintritt für nicht ausverkaufte Performances, ein Helfershirt und bei viel Mithilfe sogar ECTS-Punkte. Es reicht, sich für zwei bis drei Schichten einzutragen und selbst, wenn es dieses Jahr nicht mehr klappt – nächstes Jahr dann garantiert zum 29. Mal, wieder unter neuem Motto. [helfer.arena-festival.org]

Ein weiteres Mitglied des Arena-Teams ist Valentina ‚Lexi‘ Eimer. Sie studiert auch Theater- und Medienwissenschaften, aber anders als Laura mit Pädagogik im Zweitfach. Derzeit ist sie weniger mit dem Studium, sondern komplett mit Theater beschäftigt. Sie macht eine Ausbildung zur Theaterpädagogin und arbeitet beim deutsch-tschechischen Theater Netzwerk [Čojč – Theaternetzwerk Bayern-Böhmen]. Sie interessiert sich für experimentelle, abstrakte Sachen und geht gerne Richtung Tanz und physisches Theater – „viel mit Interaktivität und wo eben das Publikum mit sich selbst konfrontiert wird.“

Im Moment ist Lexi noch mit einem Theaterprojekt in Tschechien beschäftigt, deshalb sitzen wir ähnlich, aber Kilometer weit voneinander entfernt, beide vor unseren Smartphones. Lexi erzählt mir von den Entwicklungen, die Arena durchmacht. Sie ist „Vorstand und Management“ – aber hauptsächlich Finanzierung.

 

Kunst, die nicht mehr brotlos ist

Sie lacht und erzählt mir stolz von der ersten großen Reform: „Also, dieses Jahr wollen wir das erste Mal den Künstlern Geld dafür geben, dass sie hier für uns arbeiten. Was ja absolut selbstverständlich sein sollte. Es ist ja ihr Beruf und es wäre eine Unterstützung des ausbeuterischen Kunstbetriebs, wenn wir das weiterhin ehrenamtlich abverlangen würden und deswegen bin ich sehr froh, dass wir das im Rahmen dieser Umstrukturierung jetzt machen können. Das erfordert natürlich sehr viel Arbeit, auch vom Management mehr Geld herzubekommen, aber auch von allen Teammitgliedern, dass überall eingespart werden kann. Und da bin ich gerade sehr stolz, dass wir das geschafft haben.“

Auch Lexi wird man diese Woche vorzugsweise im Festivalzentrum antreffen, aber sie hat sich fest vorgenommen, trotzdem jeden Tag eine Aufführung zu sehen. „Hoffentlich klappt das. Also ich möchte auf gar keinen Fall CV verpassen. [La Verita Dance Company – Curriculum Vitae] Das ist ein Tanztheater, das hoffentlich draußen ist – also eine Tanzperformance.“ Ihr Geheimtipp sind vor allem die Workshops. „Die sind viel zu wenig besucht, aber eigentlich voll geil. Also da sollte man auf jeden Fall hin.“

 

Findet Areno 🙂

Hier erwähnt sie hinsichtlich des Rahmenprogramms noch eine Premiere: „Es gibt noch eine Schnitzeljagd am Sonntag wo man Areno suchen kann. Also A-rhino. Weil Arena und es ist a rhino. Rhinozeros. Unser neues Maskottchen.“ Dieses Jahr zum ersten Mal, kann man am Sonntag, ab 13Uhr als Team die Innenstadt Erlangens unsicher machen – ganz nach dem Motto: 404 – not found; Finding Areno!

Richtig frisch ist auch Lexis neues Tattoo. Zu diesem hat sie der „Arena-Spirit“ inspiriert. Erklären konnte sie mir diesen nicht so wirklich. Zumindest konnte ich sie nicht verstehen – noch nicht. Mir wird es nach meinem ersten Arena-Festival vermutlich genauso schwer fallen diesen „Spirit“ in Worte zu fassen. Ich werde mich aber auf jeden Fall inspirieren lassen – nur vielleicht nicht gleich zu einem Tattoo.

 

Von Margret Gareis