Im Jahr 2012 wurde aus dem Büro der Frauenbeauftragten das Büro für Gender und Diversity. Ein wichtiger Schritt, da dadurch erkannt wurde, dass man nicht nur gegen Geschlechterungleichheit, sondern gegen verschiedenste Dimensionen der Diskriminierung vorgehen muss.

 

Seit zwei Jahren ist im Büro für Gender und Diversity das Projekt Diversity Scouts angesiedelt, das von Judith Holland koordiniert wird. Damit soll dem Ziel einer diskriminierungsfrei(er)en Hochschulkultur nähergekommen werden. Für euch haben wir uns mit Florentine, eine der derzeit acht Diversity Scouts an unserer Universität, getroffen, um mehr über dieses noch sehr neue Projekt herauszufinden.

 

V: Wer bist du?

Florentine: Ich bin Florentine, 22 Jahre alt und studiere Theater- und Medienwissenschaften sowie Französisch im 5. Semester an der FAU.

 

Im Interview: Diversity Scout Florentine. Foto: Privat

 

V: Wie bist du auf das Projekt der Diversity Scouts aufmerksam geworden?

Florentine: Ehrlich gesagt habe ich einfach nach Schlüsselqualifikationen gesucht und hab’ da das zum Projekt gehörige Seminar gesehen, fand es super interessant und habe mich direkt angemeldet.

 

V: Was genau hat dich denn angesprochen?

Florentine: Ich hab mich auch privat schon viel mit Diversity und der Frage, was man gegen Diskriminierung tun kann, befasst. Deshalb hatte ich Lust noch mehr darüber zu lesen, lernen und zu diskutieren. Anfangs kannte ich mich vor allem mit der LGBTIQ*-Thematik aus, aber weniger mit anderen Dimensionen von Diversität, wie zum Beispiel Handicap. Das wollte ich mit dem Seminar ändern.

Und da mir auch das Seminar total gut gefallen hat, hab’ ich mich dann für die Stelle als Scout beworben.

 

 

V: Was machst du eigentlich genau als Diversity Scout?

Florentine: Es klingt zwar so, als wären wir nur für Minderheiten zuständig, doch grundsätzlich helfen wir Scouts allen Studierenden. Man kann einfach zu uns in die Sprechstunde*  kommen oder uns per Mail kontaktieren. Egal welches Problem – wir kümmern uns als erste Ansprechpersonen. Durch unsere Schulung wissen wir, welche Beratungsangebote an der FAU oder extern bei welcher Art von Problem weiterhelfen können. Und da verweisen wir die Studierenden hin.

Zusätzlich dazu organisieren wir auch Veranstaltungen, um Studierende, welche sich für das Thema Diversität interessieren, zu vernetzen.

 

V: Du sagst, dass ihr insgesamt acht Scouts seid, wie ist das gegliedert?

Florentine: Also an sich gehören wir als Team zusammen, wobei wir in Fakultäten untergegliedert sind. Ich und drei weitere Scouts sind an der Philosophischen Fakultät, jeweils ein Scout an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sowie der Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie zwei an der Technischen Fakultät.

 

V: Fehlt nur noch die Medizinische Fakultät!

Florentine: Das stimmt! Aber vielleicht ändert sich das ja im Sommersemester, falls ein paar angehende Mediziner*innen das Seminar besuchen.

 

V: Wie verliefen deine ersten Monate als Scout?

Florentine: Recht gut. Gerade zu Beginn des Semesters waren wir alle in verschiedenen Vorlesungen, um das Projekt vorzustellen. Außerdem versuchen wir durch Öffentlichkeitsarbeit – wie dieses Interview – bekannter zu werden, damit Studierende überhaupt wissen, dass es uns gibt und dass wir ihnen weiterhelfen können. Zusätzlich dazu planen wir gerade verschiedene Veranstaltungen.

 

V: Was für Veranstaltungen sind das denn?

Florentine: Das sind insgesamt drei Stück. Wir planen einen Filmabend in Zusammenarbeit mit dem Queer Referat (ehemals Queer AG) der Studierendenvertretung, um auf die Belange der LGBTIQ* Community aufmerksam zu machen, zum anderen eine Infoveranstaltung zum Thema Rassismus und neuen rassistischen Strömungen. Die dritte Veranstaltung findet anlässlich des Diversity Days, am 28. Mai, statt, doch da darf ich noch nichts verraten, außer, dass es ein ziemlich großes Projekt wird.

 

V: Was könnte die Uni machen, um Diskriminierung vorzubeugen?

Florentine: Ich glaube, dass man vor allem aufklären und Menschen für das Thema Diversität sensibilisieren muss, da sich nicht viele mit diesem Thema auseinandersetzen oder nicht damit in Berührung kommen.

 

V: Hast du selbst schon mal Diskriminierung erlebt?

Florentine: Noch nicht an der Uni, aber da ich mit einer Frau zusammen bin, ist es schon vorgekommen, dass wir angepöbelt wurden, wenn wir Händchen haltend durch die Stadt laufen. Also diese Art von Diskriminierung hab’ ich schön öfter erlebt, aber zum Glück noch nie in der Uni.

 

V: Wie kann man Diversity Scout werden?

Florentine: Im Sommersemester bietet unsere Chefin die Schulung an, welche die Grundlage ist, um danach als Diversity Scout angestellt zu werden. Dort liest man verschiedene Texte zum Thema Diversität und lernt durch Vorträge und eingeladene Gäste die Unterstützungs- und Beratungsangebote der FAU kennen. Sobald man die Schlüsselqualifikation bestanden hat – dafür sind ein Referat und ein Essay nötig – kann man sich als Scout bewerben.

 

Das Interview führte Christoph Wusaly

 

Auch Christoph ist selbst als Diversity Scout an der FAU tätig.

* Sprechstunde ist: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 16-18 Uhr, sowie Dienstag von 9-11 Uhr und Freitag 12-14 Uhr im Raum 1.038 der Hauptbibliothek.

Videoquelle: Friedrich Alexander Universität