Fridays for Future: Der Begriff ist in den letzten Monaten vielen bekannt geworden. Fridays for Future: Das sind wir. Wir sind eine Jugendbewegung aus allen Jugendlichen, Studierenden und Schüler*innen, die sich die Zerstörung unserer Erde einfach nicht mehr länger ansehen können.

 

Auch die Erlanger Ortsgruppe von Fridays for Future war am 25. Januar bei der Großdemo in Berlin. Foto: Louisa Schocke

 

Wir möchten die Politik dazu bewegen, uns zu hören und uns dann ernst zu nehmen, um dann so bald wie möglich etwas zu verändern.

Damit meinen wir nicht einen Kohleausstieg in 2038! Wir brauchen jetzt Veränderung. Es ist jetzt an der Zeit, zu handeln, und wenn dazu ungewöhnliche Methoden angewandt werden müssen, dann müssen wir Menschen das auch endlich mal tun.

Wir streiken. Das ist ungewöhnlich. Wir verweigern eines der höchsten Güter, was uns zu Verfügung gestellt wird: Wissen. Das tun wir nicht, weil wir undankbar sind, sondern weil damit alle Augen auf uns gerichtet werden. Wir tun etwas, was wir nicht sollen. Da richtet doch wie selbstverständlich nicht nur Deutschland die Augen auf uns, sondern auch die meisten anderen weltweiten Länder, in denen Jugendliche auf die Straße gehen und streiken.

Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Wir werden die letzte Generation sein, die noch wirklich etwas an den Folgen des Klimawandels drehen kann. Wir haben erkannt, dass wir das tun müssen. Denn es geht um unsere Zukunft. Es geht darum, ob wir es noch als verantwortungsbewusst empfinden, einmal selber noch mehr Menschen auf diese Erde zu bringen. Es geht darum, all diese wundervollen, unglaublichen Dingen, die die Erde hervorbringt, zu würdigen. Das ist unser zu Hause, um das es hier geht. Unsere Lebensgrundlage.

Eigentlich wollen wir nur Leben schützen – und ist das nicht eigentlich allen Politker*innen immer so wichtig? Wir wollen eine Erde, die wieder wie ein zu Hause behandelt wird und nicht bis auf den letzten Tropfen Erdöl oder den letzten Baum ausgebeutet wird. Keine weitere Regenwaldzerstörung, kein Sterben von Korallenriffen, keine Ausrottung von unglaublich vielen Arten, kein Ozean mit mehr Plastik als Meereslebewesen, kein Gletscherschmelzen mehr. Wieso scheint es so vielen wichtigen Personen so schwer zu fallen, all diese Prozesse aufhalten zu wollen?

Ja, da sind ein Haufen wirtschaftliche Aspekte. Ja, da sind sehr viele Hürden. Aber wieso können wir für so viele andere Sachen Notstände ausrufen und viele Dinge in den Hintergrund stellen, aber nicht für unsere Erde und somit eigentlich unser eigenes Überleben? Irgendwo muss da ein Denkfehler sein – oder einfach sehr große Ignoranz?

 

Am 18. Januar gab es die erste Fridays for Future-Demo in Erlangen, nach Angaben der Veranstalter*innen nahmen circa 700 Leute teil. Foto: Florian Fischer / @flo_xcix

 

Unsere Generation hat beschlossen, dass wir aufhören wollen mit Denkfehlern und Ignoranz. Wenn wir gerade in einer Position wären, wo wir mehr verändern könnten, wo wir nicht nur Denken anstoßen könnten, sondern handeln könnten, dann glaube ich, dass wir trotz aller Schwierigkeiten auf eine deutlich akutere Weise dieses Problem angehen würden.

Aber in dieser Position befinden wir uns nicht – noch nicht. Doch wir werden so lange auf die Straße gehen, bis wir dieser Position näher kommen. Wir sind bereit, etwas zu ändern. Wir sind noch sehr viel länger auf diesem Planeten, den es nur einmal gibt, als die meisten der Menschen, die gerade fundamental unsere Zukunft beeinflussen. Wir sind auch nicht nur bereit, etwas zu ändern, wir sind auch bereit, etwas dafür aufzugeben.

Vielleicht sollten sich manchmal die „großen“ Menschen ein sehr großes Beispiel an den „kleinen“ Menschen nehmen. Und diese auch ernst nehmen. Denn wir sind laut und wir wollen etwas bewegen, aber nicht aus purer Naivität, sondern weil wir sauer sind. Wir werden zwar friedlich und freundlich sein, aber wir werden uns nicht einlullen lassen. Wir sind standhaft und wir sind stark. Und wir glauben daran, dass wir etwas verändern können.

Vielleicht mag man dies als naiv empfinden – aber wie genial wäre das, wenn wir unseren Kindern erzählen können, dass wir uns bemüht haben, dass sie auch noch ein Leben auf diesem Planeten haben können. Dass sie ein Leben auf einem wieder gesünderen Planeten haben können. Dass wir mutig genug waren, um zu glauben, dass wir etwas verändern können und uns dann einfach verändert haben. Dass wir zu der Veränderung geworden sind, die wir sehen wollten. Das wäre einfach legendär.

 

Von Louisa Schocke

Louisa ist Mitorganisatorin von Fridays for Future in Erlangen.

 

Ein Interview mit Organisator*innen von Fridays for Future in Erlangen lest ihr hier.

Die nächste Fridays for Future-Demo findet in Erlangen am 15. März um 12 Uhr statt. Es geht am Schlossplatz los, ein Demonstrationszug wird zum Rathausplatz ziehen. Der Tag ist ein weltweiter Fridays for Future-Aktionstag.