Diskutieren auf Augenhöhe – das war das Motto, unter dem beim Fishbowlegespräch Künstler*innen, Festivalbesucher*innen, Kulturschaffende und auch ich in der Rolle des Journalisten aufeinandertrafen.

In einem kleinen Innenkreis wurde miteinander diskutiert, es konnten Zettel gezogen werden, die neue Themenimpulse lieferten und es gab Kleinigkeiten zu essen und zu trinken. Drum herum, im Außenkreis, wurde beobachtet. Jederzeit konnte zwischen den Kreisen gewechselt werden, sodass alle die Möglichkeit hatten mitzureden, aber niemand dazu gezwungen wurde. In guter Atmosphäre begann die Diskussion, die hauptsächlich über die Themen Sexismus im Theater und die Rolle der Kritik im öffentlichen Raum kreiste.

Foto: Julia von der Maur

Sexismus im Arbeitsplatz – auch ein Problem im Theater: Erzählt wurde über homosexuelle Theaterregisseure, die mit Sätzen, wie Hey, meine Mäuschen die Schauspielerinnen ansprechen. Oder von Tänzerinnen, die sexistisch behandelt werden, aber es nicht ansprechen, weil sie Angst haben, ihren Job zu verlieren – Macht und Prestige wird leider immer noch ausgenutzt und die Darsteller sind oft vor die Frage gestellt, was ihnen wichtiger ist: Einen Job zu bekommen oder zu halten und sexistische Kommentare über sich ergehen zu lassen oder aufzubegehren in der Gefahr arbeitslos zu enden.

Foto: Julia von der Maur

Außerdem wurde über homosexuelle Musicaldarsteller erzählt, welche Schwierigkeiten haben, männliche Casanova-Rollen zu bekommen, sofern sie ihre sexuelle Orientierung nicht verstecken. Tatsächlich wurde in diesem Fall berichtet, dass Musicalschulen mit dem Gedanken spielen, ihren schwulen Darstellern einen Kurs bereitzustellen, der sie in heterosexuellem Auftreten schulen soll, um für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein.

Foto: Julia von der Maur

Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass heterosexuelle Schauspieler immer wieder die Darstellung von Homosexuellen übernehmen und dafür gelobt und ausgezeichnet werden, ist es sehr fraglich, warum an der Darstellungsfähigkeit Schwulen, die Heterosexuelle spielen, gezweifelt wird. Als Fazit der Diskussion stand zum Schluss fest, dass die Strukturen, die Sexismus verursachen, geändert werden müssen.

Foto: Julia von der Maur

Wie darf und soll kritisiert werden? Konstruktiv und fair soll die Kritik ausfallen, aber dabei darf sie auch hart sein, Hauptsache es wird sich mit der Materie des Theaters ausgiebig auseinandergesetzt. Ein Schauspieler forderte sogar Respektlosigkeit von Kritik ein. Nicht in dem Sinne von Beschimpfungen, aber dahingehen wieder mutig Meinung und Haltung zu beweisen. Kritik sei unerlässlich, um sich weiterzuentwickeln.

In diesem Sinne: Komm, sprich mit! Die Veränderung wartet!

Von Arena / Felix Reiter

Redaktion: Öffentlichkeitsarbeit Arena / Julia Joppich und V – das Studimagazin.