Puppen, Pop, Projektionen und Performance. Mit dieser Alliteration fassen die Lovefuckers ihr Schaffen zusammen. Hauptsache es macht Spaß, tut weh und ist frei. Ach ja, geil muss es natürlich auch sein.

Gemeinsam fangen wir also an, im Abgrund zu suchen, „da wo alles krankt nach Liebe“ – mit dem einfachen Ziel, dem ganzen Dreck dort ein bisschen mehr Glanz zu verleihen. Jeder von uns darf drei Gegenstände wählen: einen radikalen, einen, mit dem wir eine schöne Erinnerung

Foto: Julia auf der Maur

verbinden, und einen, den wir mit in den Untergrund nehmen würden. Als radikal haben sich Dinge wie Geld, ein Feuerzeug, ein Tampon und eine Büroklammer erwiesen. Auch Seifenblasen dürfen hier selbstverständlich nicht fehlen. Jemand verbindet wohl schöne Erinnerungen mit einer Haarbürste, einer Schlafmaske und einer Muschel. In den Abgrund nehmen wir Panzertape, Schnaps und Tabak mit. Welch politische Sprengkraft persönliche Gegenstände doch haben können.

Wir verleihen uns selbst gefährliche Decknamen, um uns gegenüber der Öffentlichkeit zu verschleiern und in den Untergrund abtauchen zu können. Nach einer radikalisierenden Entfesselungsübung à la Houdini, beginnen wir, an unseren persönlichen Formen des Widerstands zu arbeiten. Wir erheben uns, sabotieren, boykottieren, fügen Schaden zu.

Mithilfe von feministischen Texten der roten Zora, Valerie Solanas und Simone de Beauvoir erstellen wir unsere persönliche Botschaft aus dem Untergrund. Klamotten werden theatralisch vom Körper gerissen, um den kämpferischen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. Radikale Sprachwahl der Roten Zora wird verschönert, um subtiler zu rebellieren – aus „den Garten sezieren“ wird „den Garten dekorieren“, aus „das Auto flambieren“ dann doch eher „sanieren“.

Foto: Julia auf der Maur

Wir treffen radikale Entscheidungen. Wir untersuchen gemeinsam das Potenzial, politische Themen performativ darzustellen. Wir steigen ab in den Untergrund und bilden unsere persönlichen Formen des Widerstands.

 

Von Arena /Luca Engelhardt

Redaktion: Öffentlichkeitsarbeit Arena / Julia Joppich und V – das Studimagazin.

Die Festivalzeitschrift von Arena… of the young arts, das diese Woche stattfindet, erscheint auf unserem Onlineblog. Ihr lest alle Artikel hier.