In diesem Theaterstück dreht sich alles um die Dinge, für die es sich zu leben lohnt. Unsere Autorin verrät euch, was es damit auf sich hat. 

 

Die Hauptperson ist sieben Jahre alt, als die Mutter ihren ersten Suizidversuch begeht. Um ihr zu verdeutlichen, dass es auch schöne Dinge auf der Welt gibt, schreibt der Sohn ihr eine Liste mit Dingen, für die es sich zu leben lohnt – in der Hoffnung, dass dann alles gut werden wird.

Diese Liste wächst über die Jahre hinweg, gerät zwischenzeitlich in Vergessenheit, taucht wieder auf, wird fortgeführt, korrigiert, abgebrochen, weitergereicht, ergänzt, abgetippt. Und um eben diese Liste wird eine Familien-Liebes-Leidens-Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen, mit ausgelassenem Tanzen und mit Stille erzählt.

Ralph Jung in “All das Schöne”, Bild: © Jochen Quast

Dieses Stück und nicht zuletzt der Darsteller Ralph Jung schaffen es ganz sanft, den Zuschauer auf den Boden der Tatsachen einer Realität zu holen, von der man hinterher nur fühlen kann, dass sie jetzt zu einem gehört.

Und das tut sie auch, denn der Zuschauer wird mehr zum Mit-Erleber. Es ist zwar ein Schauspiel, und man weiß das, wenn man durch die Tür hineingelassen wird, aber gleichzeitig werden hier die Kleinigkeiten der alltäglichen Wirklichkeit eines Jeden zum Zentrum. Denn das Stück legt einen Fokus auf diese kleinen Momente, die jeder erlebt, und von denen jeder weiß, dass sie allzu leicht in Vergessenheit geraten.  Deshalb ist es gar nicht so schlecht, an sie erinnert zu werden.

Man kann so viel zu diesem Stück sagen, aber eigentlich reicht dies: Angesichts der Thematik wäre es leicht zu glauben, dass man sich mit fürchterlicher Schwermut konfrontiert sieht (und es ist sicher nicht schlecht, Taschentücher dabei zu haben, nur für alle Fälle. Auch Lachtränen sind nicht ausgeschlossen).

Trotzdem ist es wahrscheinlicher, mit einem Lächeln hier rauszugehen. In der Luft wird Gemeinsamkeit und Verbundenheit liegen und man wird daran denken, was auf der eigenen Liste stünde.

All das Schöne von Duncan Macmillan am Theater Erlangen (Künstlerische Leitung: Katharina Ott, Darsteller: Ralph Jung) – Wiederaufnahme 12.10.2019, weitere Termine: 20./21.11.2019 – Beginn: 20 Uhr – Dauer: ca. 90 Minuten, keine Pause – Studenten erhalten gegen Vorlage ihres Ausweises an der Abendkasse 50% Rabatt. Mehr Info, einen Trailer und Kartenreservierungen auf der Webseite des Theaters Erlangen.

Von Svenja Plannerer

Bilder: © Jochen Quast