Neu in der Stadt, die erste Woche im Semester, das erste Mal in der Vorlesung: Diese Woche beginnt die Vorlesungszeit und für viele Studierende der FAU ist es die erste Woche überhaupt an der Universität. Wir haben 5 Tipps zum Studienstart für euch, die euch den Einstieg ins Studium erleichtern!

 

Tipp 1: Wenn du deine Interessen nicht vertrittst, tut es keiner

Anders als in der Schule werden Studierende an der Uni nicht von allen Seiten umsorgt. Während du in der Schule fünf Mal aufgefordert worden bist, einen unterschriebenen Zettel mitzubringen und es gar keine Klausuranmeldungen gab, läuft das an der Uni ein bisschen anders. Wenn du dich nicht um dein Zeug kümmerst, kümmert sich auch niemand anderes darum. Die Uni funktioniert auch ohne dich.

Das klingt vielleicht etwas hart, muss aber beachtet werden, wenn du an der Uni klar kommen willst. Die verschiedenen Abteilungen sind (meistens) durchaus bereit, dir zu helfen, wenn du mit deinen Fragen und Problemen auf sie zugehst. Dozent*innen und (teilweise) sogar Prüfungsamtmitarbeiter*innen lassen mit sich reden. Aber dafür musst du den ersten Schritt machen. Wenn du dich nicht zur Prüfung anmeldest, schreibst du sie halt nicht. Wenn du dich trotz Erinnerungsmail nicht zurückmeldest, wirst du halt exmatrikuliert. Die Initiative muss von dir ausgehen, denn niemand denkt von sich aus über deine Belange nach.

 

Tipp 2: Die richtigen Ansprechpartner*innen

Häufig wird von „der Universität“ gesprochen. Das erweckt den Eindruck, dass es sich um eine homogene Organisation handelt, die als Einheit auftritt. Dieser Eindruck ist falsch. „Die Universität“ zerfällt in Unmengen an Teilorganisationen. Am Wichtigsten für die Studierenden sind in der Regel die Institute und Lehrstühle, an denen die eigenen Studienfächer angesiedelt sind, sowie das Prüfungsamt.

Die unterschiedlichen Teile agieren nach eigenen Regeln und Interessen. Außerdem kommunizieren sie untereinander nicht so viel, wie man eigentlich erwarten könnte. Für dich als Student*in bedeutet das, dass du immer überlegen musst, welcher Teil der Uni für ein bestimmtes Problem der*die richtige Ansprechpartner*in ist. Wenn es beispielsweise um die formale Anrechnung von Leistungen geht, dann ist auf jeden Fall das Prüfungsamt involviert (beispielsweise bei Schlüsselqualifikationen oder freien Ergänzungsbereichen). Es lohnt sich hier auf jeden Fall, Kontakt mit dem Prüfungsamt aufzunehmen und abzuklären, wie die Anrechnung abläuft und welche formalen Anforderungen erfüllt werden müssen.

Denn nur weil der zuständige Lehrstuhl dir sagt, dass die Anrechnung von einer Leistung überhaupt kein Problem ist, heißt das nicht, dass das Prüfungsamt das genau so sieht. Dozent*innen sind beispielsweise meist gerne bereit, dir irgendwelche Scheine auszustellen, auf denen erbrachte Leistungen festgehalten werden. Im Prüfungsamt erfährst du dann allerdings unter Umständen, dass es eigentlich gar keine Scheine mehr gibt und diese nicht anerkannt werden können. Das kann für viel Frust sorgen.

 

Tipp 3: Die Fachprüfungsordnung – dein Freund und Helfer

Zu Beginn des Studiums empfiehlt es sich, die Fachprüfungsordnung (FPO) des eigenen Studiengangs einmal anzusehen. In der FPO wird der Rahmen deines Studiengangs formal festgehalten. Sie enthält Informationen zu diversen Aspekten deines Studiums, beispielsweise zum Umfang der Schlüsselqualifikationen, zur GOP (siehe Tipp 4), zu den Zulassungsvoraussetzungen und zur Bachelorarbeit.

Außerdem enthält die FPO einen Studienverlaufsplan, in dem das zuständige Institut darstellt, wie es sich die Verteilung der zu erbringenden Leistungen im Laufe der Regelstudienzeit vorstellt. Aus dem Studienverlaufsplan kann daher geschlossen werden, welche Veranstaltungen wann erbracht werden sollten. Auf dieser Basis kannst du dann deinen Stundenplan für das Semester erstellen und den Verlauf deines Studiums planen. Grundsätzlich gilt: Du musst dich nicht an diesen Plan halten, sondern kannst auch davon abweichen. Beachte dabei allerdings, dass manche Module voraussetzen, dass bestimmte Module bereits abgeschlossen wurden. Wenn du deinen Studienverlauf anders planen willst, steht dir sonst nichts im Weg. Du musst es nur irgendwie hinbekommen, dass du nach 6 bis maximal 8 Semestern alle notwendigen Leistungen erbracht hast. Denn auch hier gilt: Niemand anders interessiert sich für deinen Studienverlauf, wenn du dich nicht dafür interessierst.

 

Tipp 4: Die GOP

In vielen Studiengängen gibt es die sogenannte Grundlagen- und Orientierungsprüfung (GOP). Obwohl der Name impliziert, dass es sich hier um eine eigene Prüfungsleistung handelt, ist dies nicht der Fall! Die GOP gibt lediglich eine bestimmte Menge an Modulen vor, die nach 2 bzw. 3 Semestern bestanden worden sein muss. Für diese Module gilt zudem, dass du nur zwei Versuche hast, um sie zu bestehen. Falls du eine GOP-relevante Prüfung das zweite Mal nicht bestehst, gilt die GOP als nicht bestanden und das Studium kann nicht weitergeführt werden.

Es lohnt sich also herauszufinden, welche Module in deinem Studiengang GOP-relevant sind. Informationen zur GOP findest du in der Fachprüfungsordnung deines Studiengangs. Achte darauf, dass du die GOP-relevanten Module möglichst frühzeitig in deinem Studium angehst, damit du sie nach den ersten drei Semestern auch abgeschlossen hast.

 

Tipp 5: Klausureinsicht und Nachbesprechung

Die Zeit an der Uni vergeht unheimlich schnell und im Februar stehen bereits die ersten Prüfungen an. Wenn die Prüfungen dann endlich geschrieben sind, ist es verlockend, sich nicht mehr weiter damit auseinanderzusetzen. Wenn sie allerdings irgendwann korrigiert und die Noten in meinCampus eingetragen ist, lohnt es sich, zur Klausureinsicht zu gehen bzw. einen Nachbesprechungstermin für Hausarbeiten oder sonstige Leistungen zu vereinbaren. Auch wenn das anstrengend klingt und man sich mit der vergangenen Prüfung eigentlich gar nicht mehr auseinandersetzen will, können Klausureinsichten und Nachbesprechungen viel bringen!

Klausuren beispielsweise werden häufig im großen Stil geschrieben. Bei 200 Klausuren, die von wenigen Personen innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit häufig händisch korrigiert werden müssen, passieren unweigerlich Fehler. Aufgaben werden übersehen, korrigierte Aufgaben nicht eingerechnet, Punkte falsch zusammengezählt, Texte auf der Blattrückseite nicht berücksichtigt. Immer wieder kann die eigene Note durch die Klausureinsicht verbessert werden. Nachbesprechungen dienen vor allem dazu, zu lernen, wie man bessere Hausarbeiten schreibt. Als Student*in kennt man häufig viele Kniffe noch nicht, auch Anforderungen der Dozent*innen sind teilweise nicht bekannt. Durch die Nachbesprechung kannst du herausfinden, wie es zur Benotung gekommen ist und vermeiden, dass du beim nächsten Mal die gleichen Fehler erneut machst. Klausureinsichten und Nachbesprechungen sind vor allem deswegen wichtig, weil sie – neben der Note – die einzige Form von Feedback zu Prüfungsleistungen sind, die du an der Uni bekommst. Diese Möglichkeit solltest du daher nutzen. Auch wenn du mit einer Note sehr zufrieden bist, lohnt es sich, in die Einsicht bzw. Nachbesprechung zu gehen. Denn Dozent*innen sind immer auf der Suche nach studentischen Hilfskräften und wenn du nach einem Job an der Uni suchst, kannst du hier auf dich aufmerksam machen.

 

Mit diesen 5 Tipps bist du optimal vorbereitet. Wir wünschen euch eine gute Woche und einen guten Start in das Studium!

 

Von Eric Hartmann