Sie finden schon zum mehrfachen Mal statt, trotzdem sind sie nicht in der gesamten Studierendenschaft bekannt: Die Nachhaltigkeitstage an der FAU werden jährlich von den studentischen Hochschulgruppen sneep Erlangen und Nürnberg organisiert. In diesem Jahr finden die Nachhaltigkeitstage vom 12.-14. November statt.

 

 

Es wird kalt, aber Glühwein am Weihnachtsmarkt ist noch keiner in Sicht und bei den ersten Vorlesungen fehlt es euch schon an Durchblick? Vielleicht bringt folgende Veranstaltung etwas Schwung in den grauen Uni-Alltag: Bei den Nachhaltigkeitstagen an der FAU wird einiges geboten – von Workshops über Aktionen bis hin zu Abendevents. In diesem Jahr steht jeder der drei Tage unter einem Motto: Mobility, Fair Trade und Climate. Die Hochschulgruppe hat sich auch in diesem Jahr wieder einiges einfallen lassen.

Nachhaltige Mobilität ist ein immer wiederkehrendes Thema. Kein Wunder, der Verkehrssektor ist in Deutschland für mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen privater Haushalte zuständig. Dennoch geht es bei Mobilität auch immer um Freiheit und Möglichkeiten. Schon allein Wortneuschöpfungen wie “Flugscham” zeigen die Brisanz des Themas im Bezug auf Reisen. An den Nachhaltigkeitstagen spiegelt sich das auch im Angebot wider:

In einem Workshop der SeaNomads geht es um Seatrekking, also umweltfreundliches Reisen am Meer. In einem weiteren Workshop setzen sich die Teilnehmenden mit CO2-Kompensation und der Verkehrswende auseinander. In Erlangen ist natürlich das Fahrrad sehr präsent. Gemeinsam mit dem Flick-Werk und der Grünen Hochschulgruppe gibt es einen Fahrrad-Reparatur-Workshop.

Ein weiteres Angebot an der Techfak-Mensa sind Smoothies aus gerettetem Obst – allerdings muss die Energie für den Mixer erstrampelt werden. Der erste Tag der Nachhaltigkeitstage wird mit einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Mobilität in Städten abgeschlossen, an der auch Oberbürgermeister Dr. Janik teilnimmt.

Schon gewusst: Die FAU Erlangen-Nürnberg ist seit diesem Jahr ausgezeichnete Fairtrade-University! Deshalb geht es am zweiten Tag der Nachhaltigkeitstage um Fair Trade im weitesten Sinn. Dabei stellen sich viele Fragen: Wird der eigene Elektroschrott fair abgebaut und recycelt? Ist das Palmöl, das in meinen Konsumprodukten enthalten ist, fair (Spoiler: wahrscheinlich nicht)? Und wie kann eine „fairere“ Wirtschaft funktionieren?

Diesen Fragestellungen gehen die verschiedenen Workshops an diesem Tag nach. In zwei Stadtführungen, einer in Erlangen und einer in Nürnberg, werden Orte mit Bezug zu Nachhaltigkeit und Fairtrade gezeigt. Die Hochschulgruppe ist der Meinung: Nachhaltigkeit macht Spaß! Deswegen organisiert sie an diesem Tag einen Kleidertausch in Kooperation mit dem Lesecafé und abends richtet das Improtheater holterdiepolter! seine Szenen und Geschichten an den Themen der Nachhaltigkeitstage aus.

Bewegungen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion haben es im letzten Jahr erreicht, dass die Klimakrise in den gesellschaftlichen Fokus gerückt ist. Auch an der FAU hat sich eine neue Gruppe gebildet: Das Climate Change Action Team sind Forscher*innen, die sich zum Ziel gesetzt haben wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel in die Öffentlichkeit zu bringen.

Für die Nachhaltigkeitstage können sich die Teilnehmenden auf einer fiktiven Klimakonferenz in verschiedenen Rollen ausprobieren. Zur Verminderung des Klimawandels braucht es Vieles, aber vor allem auch gute Ideen.

Ein „Sustainability Walk“ arbeitet mit Design Thinking Methoden und gibt Denkanstöße für nachhaltige Geschäftsmodelle, während bei ekipa ganz konkret Ideen für Herausforderungen der Corporate Digital Responsibility zu entwickeln – was das genau ist wird hoffentlich der Workshop zeigen.

Den Abschluss der Nachhaltigkeitstage macht Prof. Dr. Hennicke, ehemaliger Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Auch er richtet den Blick in die Zukunft und erläutert in seinem Vortrag „Klimawandel – Folgen und Perspektiven“ verschiedene Szenarien und zeigt auf, welche Strategien er für sinnvoll hält, um ökologische und soziale Krisen einzudämmen.

Alle angebotenen Workshops sind kostenlos, allerdings ist eine vorherige Anmeldung sinnvoll. Wer will kann sich also während dieser drei Tage rund um die Uhr mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigen – und schon ist der schnöde Uni-Alltag vergessen.

Ob das allerdings bei der schwierigen Übung weiterhilft, vermutlich nicht. Doch wie heißt es so schön? Wir lernen für das Leben, nicht für die Uni… oder so ähnlich.

 

Von Regina Reck

Bilder: Privat