Dieses Jahr stellen wir vom Studimagazin die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr unter ein besonderes Thema: Self-Care. Jeden Tag werden wir in unserer Instagram-Story Anregungen posten, wie du dir mehr Zeit für dich nehmen kannst, dich besser um dich selbst kümmerst und vielleicht sogar ein bisschen glücklicher wirst. Selbstliebe ist im Moment generell ein großes Thema auf Social Media.

 

Aber was ist das eigentlich?

Für jeden bedeutet Self-Care und seine konkrete Auslebung natürlich etwas anderes, doch es prägen sich häufig fünf verschiedene Ebenen heraus, und zwar die körperliche, soziale, mentale, emotionale und spirituelle. Auf jeder dieser Ebenen gibt es bestimmte Aktivitäten oder Gedanken, durch die man glücklicher wird oder eben gestresster. Welche das genau für den einzelnen sind, zeigt sich recht individuell. Im Folgenden werde ich dir ein paar Tipps für Aktivitäten vorschlagen, die für mich unter Self-Care fallen. Auf der körperlichen Ebene könnten beispielsweise genug Schlaf, eine gesunde und ausgewogene Ernährung und sportliche Betätigung helfen. Meistens beeinflussen sich diese Ebenen auch gegenseitig und mit der körperlichen Zufriedenheit verbessert sich auch der emotionale Zustand. Im Mannschaftssport wird auch gleich die soziale Ebene bedient und mit Meditation oder Yoga die mentale.

 

Yoga

Vor ein paar Monaten packte mich bei all dem Stress zwischen Alltag, Uni, Hobbys, Haushalt und der ein oder anderen durchgemachten Nacht die Idee, mir eine Zeit am Tag ganz bewusst zu schaffen, die ich nur mit mir verbringe. Von Freunden hatte ich mitbekommen, dass Yoga nicht nur körperlich, sondern auch mental ausgleichend sein sollte und ich probierte es aus: Eine Woche lang wollte ich eine halbe Stunde früher aufstehen und sie explizit für Yoga nutzen. Und meine Freunde hatten Recht. Während mein typischer Morgen gestresst ist, um pünktlich in der Uni zu erscheinen und manchmal nicht mal ein kurzes Frühstück beinhaltet, stand ich nun wirklich pünktlich auf und konnte entspannt den Tag beginnen. Statt in die übliche Hektik zu geraten, startete ich mit einer entspannten, aber durchaus sportlichen Übung. Außerdem war ich trotz früherem Aufstehen weniger müde und hatte sogar noch Zeit für ein kleines Frühstück, wodurch ich mich den ganzen Tag besser fühlte und kam zu meinen Seminaren endlich einmal pünktlich. Obwohl diese Woche für mich eine durchweg positive Erfahrung war, führte ich sie nicht fort. Eine Hauptmotivation für mich aufzustehen und eine halbe Stunde Yoga zu machen, war der Ehrgeiz die Woche durchzuhalten. Doch ohne das Ziel einer zeitlichen Begrenzung verfiel ich wieder in meinen alten Trott. Trotzdem weiß ich um die Kraft dieser Woche und werde sie bei Bedarf wiederholen.

 

Marie Kondo

Von der KonMari- Methode erzählte mir eine Freundin. Sie sagte, diese Art auszumisten habe ihr ein befreiendes Gefühl gegeben. Daher hat es die Methode in diesen Artikel geschafft. Der Grundgedanke dieser Aufräum-, Ausmist- und Kauftechnik ist simpel: Es werden nur Dinge behalten bzw. gekauft, die wirklich glücklich machen. Beim Ausmisten soll dazu jedes Objekt in die Hand genommen und in sich reingehört werden. Wenn sich ein Glücksgefühl breit macht, man dieses Objekt wirklich braucht und es seinen festen Platz hat, wird es behalten, andernfalls wandert es auf den Müll. Angefangen wird bei dieser Methode beim Kleiderschrank. Die Kleidung wird dazu herausgenommen, jedes Teil für sich auf sein Glücklich-Machen überprüft, neu zusammengelegt und an einen festen Platz zurückgelegt. Weiter geht es mit den Büchern über die Dokumente zu Diversem (Komono). Darunter fallen Handtücher, Putzmittel, Speichermedien, Make Up, Dekoration, Schmuck, Elektro-Kleinkram und Hobby-Objekte. Dann wird sich den Küchenutensilien gewidmet und zuletzt den Erinnerungsstücken. Diese sollten zuletzt ausgemistet werden, da hier das Prinzip schon verinnerlicht worden sein sollte. Bei allen Bereichen wird zuerst alles herausgeräumt, sich ein Überblick verschafft und dann wieder einzeln zurückgelegt. Nach dem Ausmisten tritt ein Effekt der Befreiung ein, denn nicht umsonst sagt man dem Ausmisten auch nach, die äußere Ordnung werde nach innen übertragen. Nähere Erläuterungen über die Methode gibt es übrigens im passenden Buch, in einer Netflix-Serie oder in einem Hörbuch auf Spotify.

 

Neben der Veränderung der äußeren Gegebenheiten gehört zu Self-Care auch der innere Umgang mit sich selbst. Gedanken sind unser täglicher Begleiter. Bis zu 70.000 davon schwirren jeden Tag durch unseren Kopf und beeinflussen unser Handeln und Allgemeinbefinden.

Umso wichtiger ist es also, dass sie positiv gestimmt sind. Viele Menschen sind allerdings sehr kritisch mit sich selbst. Im gewissen Maße ist das sicher hilfreich, um sich weiterzuentwickeln und ehrgeizig zu sein. Doch häufig geht diese Selbstkritik zu weit und verursacht den gegenteiligen Effekt.

Wenn sich deine Gedanken viel um Themen drehen, die du nicht gut beherrschst oder die dich traurig machen, wirkt sich das auf die gesamte Stimmung aus, daher solltest du sie gezielt reduzieren und jedem negativen Gedanken einen positiven entgegensetzen. Wichtig ist, dich auch mal zu loben und nicht nur zu kritisieren, und vor allem: nachsichtig mit dir zu sein, wenn mal etwas nicht so klappt, wie du es wolltest. Vielleicht schreibst du dir dazu 5 Dinge am Tag auf, die dich glücklich machen, für die du dankbar bist, was du gut kannst oder ein Kompliment, das du bekommen hast.

Ich habe mal gelesen, man sollte sich stets so behandeln wie seinen besten Freund. Diesen wirst du auch nicht verletzen wollen, sondern aufbauen und unterstützen. Selbstliebe ist nicht zu verwechseln mit Arroganz oder Narzissmus. Es heißt nicht, dass du alles gutheißen solltest, was du tust, sondern die Dinge, die dich an dir stören höflich ansprechen und lösungsorientiert kritisieren. Damit bist du letztendlich weniger anfällig für Kritik von anderen und strahlst eine innere Ruhe und Selbstbewusstsein auch nach außen.

 

Filmtipp: How to be single (2016)

Angefangen hat meine Sensibilisierung für das Thema Selbstliebe mit dem Film „How to be single“. Das ist ein Film, den ich mir ansah, ohne vorher die Inhaltszusammenfassung zu lesen und mich dementsprechend überraschte.

ACHTUNG SPOILER!

Als ein großer Fan von Liebesfilmen aller Art, in denen die Protagonistin am Ende ihr Liebes- Happy- End bekommt, schockierte mich das Fazit dieses Filmes. Die Protagonistin Alice sagt sich nach turbulenten Erfahrungen mit Männern am Ende von allen Beziehungen frei und kann damit endlich ihren langersehnten Traum verfolgen, einmal an Silvester durch den Grand Canyon zu wandern. Die Message ist: Ich bin allein, also mach ich jetzt das, was ich will, kümmere mich um mich selbst, lerne mich selbst zu lieben und nicht abhängig zu sein. Als ich den Film zum ersten Mal sah, habe ich ihn zurückgespult und direkt noch einmal von vorne angeschaut. Ich war begeistert von dem Gefühl, das er mir gab – diese Abenteuerlust. Ein Drang meine eigenen Träume zu verfolgen, machte sich danach breit.

Weitere Filme mit ähnlicher Ausrichtung: Million Dollar Baby (2005), Into the wild (2007), Eat, Pray, Love (2010)

 

Von Luisa Baier