Das Wort “extrem” begegnet uns tagtäglich in allen Lebenslagen und laut Duden bedeutet es „äußerst“, „bis an die Grenzen gehen“, vom lateinischen „extremus“, der Äußerste.

 

Extreme sind außergewöhnlich, sie sprengen die gewohnte Skala. Menschen sind sehr neugierig und insbesondere bei Dingen, die außerhalb unseres normalen Wahrnehmungsspektrums liegen, werden wir hellhörig.

Das Unmögliche schaffen, das wollen auch Extremsportler*innen. Dafür gehen sie an ihre natürlichen Grenzen, hin zum maximal Möglichen, das der Körper oder die Maschine, mit der sie agieren, hergibt. Extrem bedeutet, eine*r von wenigen zu sein, dem*der das gelungen ist, was quasi niemand anderes geschafft hat. Aus der Menge herausstechen, auffallen mit etwas Ungewöhnlichem, das Leute begeistert und von einem überzeugt, das versuchen die Sportler*innen mit ihren krassen Stunts.

Besonders beliebt bei Extremsportler*innen sind Sportarten, die der Durchschnitts-Mensch nicht unbedingt in seiner Freizeit macht. Motocross in der Stadt fahren, mit dem Jumpsuit durch Gebirge fliegen oder Erstbesteigungen von Kletterrouten in den Dachstühlen der Erde. Dadurch ziehen sie große Aufmerksamkeit auf sich, sie sind Vorbilder vieler junger Erwachsener und Kinder. So etwas schaffen will jede*r. Doch kaum jemand kennt und sieht die Arbeit, die dahinter steckt, auf so einem hohen Level Sportarten auszuüben, um nicht sich selbst und seine Teammitglieder zu gefährden und um überhaupt diese Aufgaben zu meistern.

Der Cerro Torre (Quelle: Wikimedia, Davide Brighenti, 1987)

Wo extrem draufsteht, ist auch extrem drin. So sind diese Sportarten auch immer mit einem hohen Risiko verbunden. Häufig passiert den Sportler*innen nichts, sie sind Expert*innen ihres Gebietes. Doch es geschehen auch immer wieder extreme Unglücke, bei denen junge Menschen ihre Leben für ihren Traum lassen müssen. Ein prominentes Beispiel ist hier der Kletterer David Lama aus Innsbruck. Der erst 1990 geborene Österreicher galt als Ausnahmetalent in der Kletterwelt und gewann bereits in jungen Jahren zahlreiche Wettbewerbe, bei denen er besonders hervorstach. 2012 gelang ihm zusammen mit Peter Ortner eine besondere Besteigung des Cerro Torre, was innerhalb der Szene mit sehr großer Auszeichnung bewundert worden ist. Am 16. April 2019 bestiegen dann die drei Profikletterer Hansjörg Auer, Jess Roskelley und David Lama den Howse Peak in Kanada. Während des Abstiegs wurden sie von einer Lawine überrascht und 800 Meter in die Tiefe gerissen. Bei Extremsportler*innen ist der Tod ein ständiger Begleiter, da bei jedem Handgriff der kleinste Fehler sehr schwerwiegende Folgen haben kann.

Red-Bull-Disctrict-Ride 2017 (Quelle: Wikimedia)

Dass es auch ungefährlicher und nicht ganz so krass zugehen muss zeigt  der “Red Bull District Ride”. Dieser ist ein seit 2017 jährlich stattfindendes Event in Nürnberg, wo wagemutige Sportler*innen mit ihren Fahrrädern einen aufgeschütteten Parcours von der Burg und über den Sebalder Platz runterfahren und anschließend aus einem Rathausfenster über eine riesige Erdschanze radeln, während sie dabei waghalsige Tricks zeigen. Natürlich können auch hier Unglücke passieren, doch da der Kurs extra für das Event konzipiert wurde, sind die Gefahren und möglichen Unfälle in gewissem Maße vorhersehbar. Das Event lockt tausende Begeisterte Zuschauer*innen in die Nürnberger Innenstadt, um diesem Spektakel beizuwohnen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, Extremsportarten polarisieren die Massen. Während auf der einen Seite viele Menschen davon begeistert sind und auch immer mehr Menschen ihre Fähigkeiten auf ein hohes Level bringen wollen, sind viele wegen der Gefahr und der sich häufenden Unfälle skeptisch, warum Menschen ihr Leben so provokant aufs Spiel setzen.

 

von Henrik Hösch