Als wir das Thema Identität festgelegt haben, fragte ich mich, was denn Identität überhaupt genau bedeutet. So kam mir die Idee, doch für den Artikel darüber zu recherchieren.

 

Wie das am Anfang einer Recherche mittlerweile so üblich ist, sucht man einfach mal nach dem Wort „Identität“ im Internet. Ganz obligatorisch findet sich ganz oben der Wikipedia-Artikel dazu. Außerdem ein paar wissenschaftliche Videos und weitere Artikel, die es geschafft haben, viel geklickt und oben gelistet zu werden.

Das erste, was ich lerne, ist, dass Identität niemals still steht. Ganz im Widerspruch zu ihrer Wortherkunft könnte man meinen, denn lat. „idem“ bedeutet so viel wie „dasselbe“. Identität wandelt sich also im Laufe der Zeit und beinahe sogar jederzeit. Identität ist das, was uns ausmacht, wie wir erzogen worden sind und welchen Umwelteinflüssen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Und da diese sich bekanntlichermaßen ständig ändern, reift und wandelt sich unsere persönliche Identität immer.

„Identität ist die Vorraussetzung für Individualität“ finde ich auf einer Webseite, die sich mit Lebensfragen auseinandersetzt. Dieser Satz trifft sehr gut auf das allgemeine Verständnis von Identität  zu, denn neben der persönlichen gibt es auch noch eine sogenannte „Gruppenidentität“. Und so homogen eine Gruppe auch sein mag, unterm Strich besteht sie immer aus lauter einzelnen Individuen, welche sich im Detail immer voneinander unterscheiden. Die Gruppenidentität aber prägt die einzelnen Mitglieder einer Gruppe in ihrer Individualität so sehr, dass sie sich wiederum in der persönlichen Identität widerspiegelt.

Einig sind sich auch die meisten Menschen, dass man sich nicht einigen kann, was Identität ist. Das „Lexikon der Psychologie“ des Spektrum-Verlages beschreibt die Identität als die Antwort auf die Frage nach dem Ich. Hier wird weiter auf den Philosophen Platon verwiesen, der in seinem „Symposium“ in etwa schreibt, „ein Mensch wandelt sich zwar sein ganzes Leben lang, bleibt jedoch immer der gleiche“. Das ist vielleicht auch ein bisschen das Ding an der Identität, dass sie sich zwar unter ständigem Einfluss wandelt, man einen Menschen aber fast immer wiedererkennt, da sich einige Eigenschaften ändern, andere aber im Kern so spezifisch eine Person beschreiben, dass jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten eine einzigartige Identität besitzt. Anschaulich machen kann man das anhand eines einfach Rechenbeispiels:

Wenn man aus 100 möglichen Eigenschaften, die ein Mensch besitzen kann (Größe, Augenfarbe, BMI, Schulabschluss, interessiert sich für Eishockey, kommt aus Frankreich etc.), welche sehr spezifisch oder auch allgemein sein können, auch nur 20 auswählt, hat man schon 5,4*1020 Möglichkeiten an Eigenschaften, die dieser eine Mensch besitzen kann. Zum Vergleich: Die aktuelle Weltbevölkerung ist ungefähr bei 8*109, also 10 Milliarden mal so viele! (siehe Binomialkoeffizient)

Für die Identität gibt es viele Erklärungen und Bedeutungen, die hier gar nicht abgedeckt werden können. In der Mathematik gibt es sie, in der klassischen Philosophie wie oben erwähnt, auch rechtliche Formulierungen stützen sich auf den Begriff „Identität“. Was Identität nun für jeden einzeln bedeutet, ist mehr Glaubens- und Einstellungssache, über die Identität definiert man sich selbst und hat eine gewisse Einschätzung von anderen Menschen. Diese ändert sich ständig, manchmal überrascht sie einen auch mit unvorhersehbaren Besonderheiten eines und einer jeden einzelnen.

 

Von Henrik Hösch

Beitragsbild: Pixabay (John Hain)