Elsa lebt seit letztem Jahr nicht mehr auf 30, sondern auf zehn Quadratmetern. Ihre bisherigen Erfahrungen und ihre Tipps für das Leben mit wenig Platz lest ihr hier!

Letztes Jahr im Sommer bin ich umgezogen. Von einer 30 Quadratmeter 1 Zimmer Wohnung, mit großem Balkon, in ein 10 Quadratmeter Zimmer mit Dusche mitten im Raum. Oder kurz gesagt: ich bin von Nürnberg, nach Erlangen gezogen.

In einer Straße nahe dem Audimax gibt es ein großes, rotes, altes Backsteinhaus. Als gebürtige Hamburgerin finde ich es nicht verwunderlich, dass das genau die Art Haus ist, die mich magisch anzieht. In dem Haus wohnen nur Student*innen, und eine ältere Frau. Die meisten wohnen in kleinen 1 Zimmer Wohnungen, es gibt aber auch WGs. Einen großen Gemeinschaftsbalkon gibt es auch, inklusive Grill und Biergarnitur. Hört sich erstmal nicht schlecht an, dachte ich, und habe mich prompt auf das kleine Zimmer beworben. Ich wurde zur Besichtigung eingeladen und einen Tag später hatte ich die Zusage.

Ich war total aufgeregt, und freute mich auf die neue Stadt, neue Erlebnisse, neue Leute. Meine damalige Wohnung bekam ich ziemlich schnell weitervermietet. Die meisten Möbel ließ ich drin. Passten eh nicht in die neue Wohnung.

Dann kam der Umzug, alles ging ganz schnell. Mein Freund, mein Schweigervater in spe und ich beluden das Auto, fuhren hin, luden alles wieder aus. Wir waren an einem Vormittag fertig. Und mein Leben auf 10 Quadratmetern sollte beginnen.

Vor dem Umzug mistete ich natürlich nochmal ordentlich aus. Ich musste ja, rein logisch, zwei Drittel meiner Dinge loswerden, damit überhaupt alles in die Mini-Wohnung passen konnte. Viele Klamotten landeten also auf Vinted, oder wurden verschenkt an Freund*innen. Ein paar meiner Bücher wurden gespendet. An Möbeln nahm ich nur einen Sessel, ein Regal und eine Kommode mit. (Es stellte sich nachher natürlich heraus, dass das trotzdem zu viel war. Der Sessel und das Regal landeten bei meiner Nachbarin.) Irgendwie hatte das auch etwas Befreiendes.

(Quelle: Elsa Krauß)

Das erste Festessen in der neuen kleinen Mini-Wohnung. 

Nicht im Bild: Auf der linken Seite hatte man die Dusche und das Waschbecken im Rücken, auf der rechten Seite war direkt der große Kleiderschrank. (Den durfte ich übernehmen).

Der Klapptisch war auch schon in der Wohnung drin. Den kann ich nur empfehlen, für alle mit wenig Platz. (Original von IKEA „Norbo“)

Und dann fing der große Einrichtungs-Spaß an.

Aus der Hochebene fotografiert: hoher Besuch aus Hamburg, mein kleiner Bruder. (Quelle: Elsa Krauß)

Ein Sofa sollte her. Aber bei 10 Quadratmetern musste es wirklich ein sehr kleines Sofa sein. Auf ebay kleinanzeigen wurde ich fündig. 20 Euro kostete mich das kleinste Sofa der Welt, und ich war kurz der glücklichste Mensch der Welt (wahrscheinlich).

Den Pouf holte ich mir ziemlich schnell dazu. Den gab es umsonst bei ebay kleinanzeigen. Ich schnitt ihn auf, holte alles Füllmaterial raus, und hatte einen extra Stauraum geschaffen.

Unter dem Sofa hatte ich zwei große Plastiktaschen, wo ich meine Dreckwäsche aufbewahrte.

(Quelle: Elsa Krauß)

Nächstes Festessen: Pizza <3 

Für alle, die keinen Backofen haben, aber dringend einen wollen, empfehle ich hiermit lautstark den Omnia Campingbackofen.

Man stellt ihn einfach auf den Herd (Achtung: kein Induktionsherd!) und kann alles, was man normalerweise im Ofen macht, backen.

#Omnia Backofen is life!

Im Hintergrund sieht man, dass ich auch die Fensterbank als zusätzlichen Stauraum für meine Bücher und Pflanzen genutzt habe. Auch praktisch: Einen Spiegel an den Schrank kleben. Spiegel vergrößern optisch außerdem den Raum. (Und bevor ihr fragt: ja ich habe zu viele Youtube Videos zu dem Thema geschaut.)

(Quelle: Sarah Schmidt)

Die linke Fensterbank war meine zweite Sitzecke (abgesehen vom Sofa.) An warmen Tagen saß ich auch schonmal draußen. Die Wohnung war im erhöhten Erdgeschoss, also keine Verletzungsgefahr. Aber die Blicke der vorbeilaufenden Passant*innen waren herrlich. Man konnte immer fast mit den Füßen ihre Nasenspitzen berühren.

An kalten Tagen saß ich dort auch, mal mit einem Kaffee, einer Uni Lektüre oder einem Buch und hatte den besten Blick auf das Geschehen der Straße. (Omi Life und so.)

Später hatte ich mir noch eine kleine Schaumstoffmatratze, passend für die Fensterbank, zurechtgeschnitten. Die war das alte Kissen aus dem Wohnmobil meines Freunds. (Recycling und so. Jetzt benutzt sie meine Nachbarin weiter.)

Meine Top Ten Tipps für wenig Platz

  1. Spiegel lassen einen Raum optisch größer wirken
  2. Möbel sollten am besten immer zwei oder mehrere Funktionen haben.
    1. Unter dem Sofa war meine Dreckwäsche in Plastiktaschen verstaut
    2. Die Dusche war gleichzeitig „Abstellraum“ wenn sie nicht in Benutzung war
    3. Die Fensterbank auf der linken Seite war meine zweite Sitzecke, auf der rechten Seite war sie Stauraum für Bücher und Pflanzen
    4. Der Spiegel an dem Schrank verbrauchte keinen Extraplatz
    5. Der Kleiderschrank war mein genereller Stauraum, auch mein Drucker, meine Kreativsachen und meine Uni Ordner fanden hier Platz
    6. Mein Hocker war: 1. Leiter, 2. Abstellort für Bücher, Kaffeetassen, Pflanzen, 3. Sitzgelegenheit
    7. Mein Pouf war: 1. Erweiterung des Sofas, 2. Stauraum, 3. Sitzgelegenheit
    8. Der Rollwagen war: 1. Stauraum für Lebensmittel, 2. Extraplatz, wenn benötigt, z.B. beim Essen, 3. Kleiner Couchtisch
    9. Mein Badspiegel war gleichzeitig auch ein Hängeschrank, in dem meine Kosmetik und Hygiene Artikel Platz gefunden haben (obendrauf fanden zudem noch Pflanzen Platz)
  3. Nutze die Wände als Stauraum (z.B. Bücherregale, Bilderrahmen, Haken etc.)
  4. Viele kleine Lichtquellen, um verschiedene Stimmungen zu generieren
  5. Wenn es irgendwie geht, kleine „Raum-Inseln“ schaffen, also die Sofa-Insel, die Uni-Insel, die Koch-Insel, die Schlaf-Insel (und diese „Grenzen“ dann relativ streng einhalten)
  6. Eine Hochebene ist immer super und man hat fast das Gefühl, in einem anderen Zimmer zu sein (sonst reicht auch ein Hochbett)
  7. Nutze die Tür für eine Hakenleiste für deine Jacken und Taschen
  8. Nutze Schranktüren-Innenseiten für Stauraum (z.B. mit Klebehaken)
  9. Eine Pflanze passt in jeden kleinen Raum
  10. Öfter mal umräumen

von Elsa Krauß