In ihrem Podcast “Sucht und Süchtig” sprechen Hagen Decker und John Cook offen über ihre Erfahrungen mit Drogen. Unser Autor Henrik stellt ihn euch hier genauer vor.

Als dieser Text geschrieben wird, ist morgen ist Silvester. Silvester ist spätestens ab 16 Jahren bei den meisten Menschen mit Party und ausgelassener Feierei verbunden. In unserer Gesellschaft gehört zu einer Party konsequenterweise bechern und saufen dazu, oder wie Hagen und John es ausdrücken würden: Es wird konsumiert. Denn man soll nicht die Begriffe benutzen, die mit dem Missbrauch der Droge zusammenhängen. Von Konsumfreunden ist dann die Rede oder von Konsumtagen. Oft wird auch einfach nur von „der Droge“ gesprochen, ohne ihren Namen oder gar Kosenamen für die Droge zu verwenden.

Hagen Decker und John Cook kenne ich seit ein paar Wochen, seit ich ihren Podcast „Sucht und Süchtig“ höre. Auf YouTube bin ich auf ihn gestoßen, habe es mir erst nur notiert, dann vergessen, dann in meinen Notizen wiedergefunden und habe dann die erste Staffel konsumiert. Wobei das in diesem Kontext wahrscheinlich nicht falsch assoziiert werden darf. Die beiden sind kokainabhängig und sprechen in ihrem Projekt sehr deutlich und verständlich über ihr Leben und ihre Erfahrungen mit Kokain und anderen Drogen.

Die meisten Folgen haben ein Thema, dem mehr oder weniger treu geblieben wird und die beiden erzählen durchgehend mitreißende und spannende Anekdoten. Ihre Geschichten sind sehr authentisch und ihr erklärtes Ziel ist es, Leuten mit Drogenproblemen zu helfen und eine Art „Anhaltspunkt“ zu sein, wenn man Hilfe benötigt aber nicht so richtig weiß wie.

Für jemanden wie mich, der außer Alkohol noch keine anderen Drogen konsumiert hat, ist vieles davon sehr hart zu hören. Es sind häufig wirklich krasse Storys, die die beiden mitbringen. Sie handeln von Geldproblemen, gescheiterten Beziehungen, Arbeiten auf Drogen, Rückfällen und Rückschlägen. Davon wie es ist, ganz am Boden angekommen zu sein. Durch die enorme Authentizität verliert der Drogenkonsum zurecht den Glanz, den er durch die Popkultur oft bekommt. Und das passiert vor allem dadurch, dass Hagen und John offen zugeben, wie gut doch die Anfänge tun. Es wird nichts überromantisiert, aber auf keinen Fall die Droge verklärt. Sie stellen es so dar, wie es für sie wirklich war. Über erfolgreiche Jahre im Beruf, trotz enormen Konsums. Oder eben über ständiges Alleinsein ohne Bezug zum stattfindenden Leben, weil man seit Tagen nicht geschlafen und gegessen hat.

Den Podcast kann ich zwar uneingeschränkt weiterempfehlen und es jeder Person ans Herz legen, das zu hören. Hört aber aufmerksam zu und seid euch bewusst, dass das harte Geschichten sind, die sich nicht ausgedacht wurden, um zu beeindrucken.

In dem Sinne, bleibt sauber.

“Sucht und Süchtig” gibt es überall, wo es Podcasts gibt.

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Falls ihr Probleme mit Drogen oder Süchten habt, findet ihr hier Hilfe:

Blaues Kreuz

Drogenberatung Erlangen

von Henrik Hösch

Das Beitragsbild wurde freundlicherweise von Sucht und Süchtig zur Verfügung gestellt.