In unserem neuen Format CaféKlatsch testen unsere Autorinnen Hannah, Verena und Mona in unregelmäßigen Abständen – je nach Koffeinbedarf – ein Café aus der Region. Dabei gehen sie selbstverständlich vollkommen subjektiv vor und sprechen ausschließlich ihre persönlichen (Nicht-)Empfehlungen aus. Neben der Speisekarte und dem Flair beurteilen sie auch die “Studentability” der Cafés und können euch damit die heißesten Tipps zu den hipsten Locations geben. Das beste Format, um eure neuen Lieblingscafés kennenzulernen! 😉

 

Das Café von außen. Foto: Mona Enßlin

Studentability (Arbeitsklima)

WLAN: ?✅ sogar ohne Passwort! / Steckdosen: ? vorhanden, aber nicht an jedem Platz / Ausbreitungsmöglichkeiten: ?? kleine Tische

Verpflegung

Durschnittsnote all unserer Bestellungen: 1,5 / Preis-Leistungs-Verhältnis: ? gut! / Cappuccino: 3,20 € / Kuchen ab: 3,00 € / geeignet für Vegetarier ✅ und Veganer ✅ / Warmes Essen ✅

Flair

Ambiente: ? etwas kühler Industrie-Stil im Mix mit Katzenmöbeln / Service: ?? / Besonderheit: ? Katzen!!

Zitat des Cafébesuchs

“Die haben auch so tatsächliches Essen!” –Verena beim Blick in die Speisekarte

 

Totale Entspannung bei Samira. Foto: Mona Enßlin

Der Kunde ist König? Da können die schnurrenden Bewohner im Café Katzentempel nur geringschätzig die Nase rümpfen. Hier ist natürlich klar, wer das sagen hat. Katzencafés kennt man vor allem aus dem ostasiatischen Raum (Mona hat davon bereits berichtet, wie ihr hier nachlesen könnt). Seit einiger Zeit kann man diese aber auch in Hamburg, München und Nürnberg finden. Grund genug für uns einmal vorbeizuschauen!

 

Die Spielecke erfreut trotz Katzenspielzeug besonders Kinder. Foto: Mona Enßlin

Nur einen Katzensprung von der Lorenzkirche entfernt befindet sich das Café Katzentempel, das erst im April letzten Jahres seine Pfo(r)ten öffnete. Es ist aber gar nicht so einfach, dort hineinzukommen! Es gibt zwar weder einen grimmigen Türsteher noch eine ellenlange Warteschlange, jedoch landet man erst in einer “Katzenschleuse” – einem kleinen Bereich zwischen Eingangstür und Cafétür, die zur Sicherheit der Katzen dient. Die zweite Tür kann ausschließlich von einer Bedienung geöffnet werden, die einen kurzen Einblick in die Verhaltensregeln gibt. Diese sollten jedoch für jeden Katzenfreund selbstverständlich sein (z.B. nicht auf die Katze treten, sie nicht am Schwanz ziehen etc.).

Hat man die erste Hürde geschafft, öffnet sich einem ein langer Raum mit zahlreichen, an der Wand aufgereihten Tischen und einer Unmenge an Katzenspielzeug und Schlafmöglichkeiten für die vierbeinigen Bewohner. Diese fallen tatsächlich erst einmal gar nicht auf. Erst als wir unsere Bestellung aufgeben fällt uns Kätzin Paula auf, die uns einen Todesblick zuwirft und sich für den Rest unseres Besuchs auf den Schrank zurückzieht, um von dort aus die Gäste skeptisch bis gelangweilt zu beobachten. Nach und nach entdecken wir auch die anderen Samtpfoten. Samira döst in der katzengerechten Hängematte, Joshi bespaßt die anwesenden Kinder durch seine bloße Präsenz und Peter posiert als Sphinx für unser Fotoshoot. Es wirkt ein bisschen so, als hätten die sechs Katzen sich abgesprochen, wer gerade für das Entertainment der Gäste zuständig ist. Einige Katzen halten sich ebenfalls im privaten “VIC-Bereich” (Very Important Cats) auf, in dem sie sich vom Trubel im Café erholen können.

Peter übt sich als Sphinx. Foto: Mona Enßlin

Wir werden das Gefühl nicht los, dass die Katzen schon genug menschliche Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten genossen haben. Fast verspüren wir eine gewisse Scheu, auf die Stubentiger zuzugehen, denn sobald eine der Katzen in menschliche Reichweite kommt, wird sie bereits von Gästen belagert, die mit ihr spielen, sie streicheln oder fotografieren wollen. Die Tiere wirken mäßig interessiert und von herumfliegenden Bällen unbeeindruckt.

Daher wenden wir uns dem leckeren Essen zu, das wir sehr schnell bekommen haben. Erwähnenswert ist hier die vielfältige Speisekarte mit mindestens vegetarischen Gerichten. In den meisten Fällen gibt es zudem eine vegane Alternative. Die Einzigen, die hier also fleischliche Kost zu sich nehmen dürfen, sind die Katzen ;). Auf unserem Tisch stehen:

  • Ein veganes Kokos-Curry (klein, 9,90 €) [Mona hatte noch kein Mittagessen], das wirklich ausgezeichnet schmeckt, aber für den Preis doch etwas wenig Reis bietet.
  • Ein Glas Heiße Zitrone (2,80 €), an dem nichts auszusetzen war.
  • 1 Stück Überraschungskuchen (Studentenspezial, 3,00 € beim Kauf eines Heißgetränks). Dieser stellt sich als saftiger Rote Beete Schokokuchen mit bunten Streuseln heraus. Positiv fällt uns auf, dass die Bedienung zuvor nach eventuellen Unverträglichkeiten gefragt hat.
  • Ein etwas unansehnliches Glas Chai Latte mit zusammengefallenem leicht orangefarbigem Milchschaum (4,90 €!!!). Hier müssen wir eingestehen, dass dieser besonders angesichts des Preises doch eine ziemliche Enttäuschung war. Besonders über den scharf schmeckenden Schaum haben nicht nur wir uns gewundert, er wurde auch am Nachbartisch skeptisch beäugt.
  • Ein fancy Dattel-Cashew-Kokos-Energiebällchen (1,00 €), das es tatsächlich schaffte, den Chai Latte wieder auszugleichen 🙂 Das ist gerade für den kleinsten Hunger oder den diätbewussten Menschen zu empfehlen.
  • 1 Stück Schoko-Kirsch-Kuchen (3,50 €), der super saftig und mega lecker war. Nur zu empfehlen!
Energiebällchen, Überraschungskuchen und Heißgetränke. Foto: Mona Enßlin
Das Kokos-Curry. Foto: Mona Enßlin

Die Bedienung ist sehr aufmerksam und findet trotz eines gut gefüllten Cafés auch die Zeit, uns kurz einige Fragen zu den Katzen zu beantworten. So erfahren wir, dass die vierbeinigen Bewohner aus dem Tierschutz stammen und bei der Auswahl auf ein sanftes, ausgeglichenes und offenes Wesen geachtet wurde. Wir werfen einen kurzen Blick zu Paula auf dem Schrank, die uns noch immer mit ihrem tödlichen Blick durchbohrt.

Die etwas industriell anmutende Atmosphäre mit dem schlauchartigen Raum, fehlenden Abtrennungen und der Nähe zu den Nachbartischen lädt uns nicht zum längeren Verweilen ein. Für ein vertrauliches Gespräch mit Freunden oder als Lernumgebung in der Klausurenphase können wir den Katzentempel daher eher weniger empfehlen (trotz des sehr gut funktionierenden WLANs). Das liegt unter anderem auch an den Gästen, die immer wieder aufstehen, um die Katzen zu suchen und so eine eher ungemütliche Stimmung kreieren.

 

Blick auf den Eingang und die Rohre an der Decke. Foto: Mona Enßlin

Abschließend können wir sagen, dass es sich durchaus lohnt, wegen des guten Kaffee- und Kuchenangebotes dort einmal vorbeizuschauen. Wer Mittagessen möchte, sollte etwas mehr Geld mitbringen und am Wochenende lohnt es sich wohl, zu reservieren. Sicherlich sollte man vor einem Besuch seine Erwartungshaltung gegenüber der Katzen überdenken, da diese zwar anwesend sind, aber verständlicherweise nicht immer in Spiel- oder Streichellaune sind und manchmal vielleicht auch einfach überhaupt keine Lust auf Menschen haben. Katzen eben! 😉

Ihr wollt, dass wir auch euer Lieblings-Café testen? Dann schreibt uns via Facebook: facebook.com/VdasStudentenmagazin oder per Email an: vdasstudentenmagazin@gmail.com

 

Von Verena Knöll und Mona Enßlin