„We will kill you with a fucking piece of Performance art“ – das ist das Ziel der „Army of Lovefuckers“. Und genau diesem Ziel strebt die Soloperformerin Annemie Twardawa 100 Minuten lang entgegen – und findet sich am Ende in einer wahren Revolution wieder.

 

Der Raum, in dem sie sich bewegt, besteht aus mehreren mobilen Elementen: weiße Matten in kubistischen Formen, die immer wieder neu positioniert werden, ein Boxsack, ein Wassertank, der zum einen zum Trinken, zum Anderen zum Tauchen genutzt wird, und eine große durchsichtige Leinwand aus Stoff, die als Projektionsfläche und inszenatorische Verhüllung dient. Das Laserschwert unterstreicht den kämpferischen Aspekt der Performance.

Foto: Arena / Tim Lassmann (Instagram: @teeatakesphotos)

Die Bühne wird somit in ein futuristisches Trainingslabor verwandelt, bei dem eine Stimme aus dem Off im Minutentakt und hörbar vergnügt ansagt, welche Prüfung als nächstes ausgeübt werden muss, um der Army of Lovefuckers beizutreten. Laufen, Boxen, Tauchen, Liegestützen… die Rekrutin hält trotz sichtlicher Anstrengung durch und erfüllt die Aufgaben mit einem ehrgeizigen und entschlossenen Ausdruck im Gesicht.

Foto: Arena / Tim Lassmann (Instagram: @teeatakesphotos)

So ist das erste Level des Games schnell bewältigt. Weiter geht es damit, dass die zukünftige Kämpferin der Lovefuckers ihre Vorbilder wählen darf. Sie nennt unter anderem Foxy Brown, eine Vertreterin der starken Frauen in der US-Rapszene, die durch ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre harten Texte auf sich aufmerksam macht.

Foto: Arena / Tim Lassmann (Instagram: @teeatakesphotos)

Außerdem nennt sie Motoko Kusanagie, eine Figur aus dem japanischen Anime „Ghost in a Shell“, die seit ihrer frühesten Kindheit einen vollständig künstlichen Körper besitzt und auf Nahkampf spezialisiert ist. In dem Anime wird die Auseinandersetzung behandelt, ob ein künstlicher Körper überhaupt noch ein richtiger Mensch ist.

Donna Haraway, US-amerikanische Professorin, Feministin und Vertreterin der Postmoderne hat Werke wie „A Cyborg Manifesto“ geschrieben, in dem es um Wissenschaft, Technologie und den sozialistischen Feminismus des späten 20. Jahrhunderts geht.

Foto: Arena / Tim Lassmann (Instagram: @teeatakesphotos)

Diese Vorbilder bereiten auf die Themen vor, die die Lovefuckers dem Publikum nahebringen wollen. Der Aufstand gegen soziale Unterdrückung, die Präsenz der Gewalt in den Medien und der Abrichtung von Menschen zu seelenlosen Mordmaschinen werden behandelt und wollen zur Diskussion anregen.

Über der gesamten Performance schwebt die Forderung, zu revoltieren, sich als Kollektiv zu formieren und gegen die Entindividualisierung zu kämpfen. Wie diese Revolution jedoch genau aussehen soll, welche Kämpfer*innen an dieser Revolution beteiligt sind, und was das Ganze mit Puppen zu tun hat, erfahrt ihr in der „Army of Lovefuckers“.

 

Von Arena / Luca Engelhardt

Die Festivalzeitschrift von Arena… of the young arts, das diese Woche stattfindet, erscheint auf unserem Onlineblog. Ihr lest alle Artikel hier.