Beaulieu, ein Callcenter ohne Aussichtsplattform und die französische Tageszeitung bei Nacht

 

Unser Autor Lukas hat die Fahrt nach Rennes glamourös illustriert. Bild: Lukas Dürr

Nach der ersten Nacht in Rennes im Studentenwohnheim „Cité Alsace“, in dem jede*r von uns ihr*sein eigenes Zimmer beziehen durfte, wurden wir schon sehr früh von unseren französischen Gastgeber*innen ins „Metronome“ eingeladen.

Die meisten von uns waren durch das 3-Gänge Menü des ersten Abends noch gut gesättigt, doch ließen wir uns die leckeren französischen Croissants und den Kaffee nicht entgehen. Es konnte ja keine*r ahnen, wohin uns unser Weg an diesem Tag noch bringen sollte. Der Omnibus brachte uns nach dem Frühstück nämlich bereits in die nächste Mensa, die “L’étoile” in Beaulieu.

 

Unsere vier Autor*innen hinter den Kulissen der französischen Mensa. Foto: privat

 

Dort hatten wir nach einem zweiten Frühstück die Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen zu schauen. Von oben bis unten in Schutzkleidung eingepackt, sahen wir zwar aus, als besichtigten wir das nächste Atomkraftwerk, schauten jedoch tatsächlich die riesigen Geräte, Lagerräume und das Hygienesystem der Mensa an.

Beaulieu ist ein ganzer Campus des französischen Studentenwerks „Crou“, auf dem neben der sternförmigen Mensa unter anderem einige Wohnheime zu finden sind. Man lud uns ein, einige Häuser vor und nach der Renovierung zu besichtigen. Es wurden uns ebenso einige außergewöhnlichere Einrichtungen gezeigt, wie die Rezeption, eine wohnheimseigene Werkstatt, die Tischtennis-, Lern- und Kinoräume, den Rollenspielraum, der einzig der Ausübung von Rollenspielen diente und den Musikraum mit einem Piano, auf dem unsere mitgereiste Musikerin Magda uns ihr eigenes Stück „Flutlicht“ performte und für ein unerwartetes Highlight des Tages sorgte.

Nach dem Verzehr eines deutschen Menüs, das die mit uns mitgereisten Köche in der Mensa zubereiteten, lautete der nächste Tagesordnungspunkt ‘Besuch einer „Plateforme téléphonique“’. Da die meisten von uns ihre gesamten Französischkenntnisse aus der Schule schon wieder verloren haben, gingen wir davon aus, eine Aussichtsplattform zu erklimmen und staunten nicht schlecht, als wir vor der Tür eines Callcenters standen. Dieses wird auch vom Studentenwerk betrieben und wir erfuhren, dass dort Studenten arbeiten, um Anrufern Fragen zu Studium und Stipendien zu beantworten.

Bis zum Bretonischen Crêpeabend in der Cafeteria « Éreve » verbrachten wir den Nachmittag in der Stadt von Rennes mit Postkarten kaufen, Fotos machen und ausruhen.

 

Bei Ouest France. Foto: privat

 

Spät am Abend fuhren wir mit dem Omnibus noch einmal singend los, um die regionale französische Tageszeitung « Ouest France » zu besichtigen. In drei Sprachen wurde uns eine Führung über das riesige Gelände gegeben. Gegen Mitternacht hielten wir unsere eigene Ausgabe in der Hand.

Damit neigte sich der zweite Tag dem Ende zu, an dem wir satt, müde und mit lauter Liedern im Ohr in unsere Betten fielen.

 

Von Luisa Baier

 

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