In den Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September veröffentlichen wir regelmäßig Beiträge zum Wahlkampf. Hauptsächlich gibt es eine Interviewreihe, in der wir Studierende an der Uni Erlangen-Nürnberg fragen, warum sie die von ihnen favorisierte Partei wählen. Die Aussagen der Interviewpartner stellen deren politische Meinung und natürlich nicht die Meinung der Redaktion dar. Laura ist seit kurzem Mitglied in der Tierschutzpartei und wird dieser bei der Bundestagswahl ihre Stimme geben.
V: Warum wählst du bei der kommenden Bundestagswahl die Tierschutzpartei?
Weil sie die einzige Partei ist, die sich voll und ganz auf die Interessen konzentriert, welche auch für mich am wichtigsten sind: Mensch, Umwelt und Tierschutz. Zudem erscheint sie mir aufrichtig und authentisch.
V: Was hat dich von der Tierschutzpartei überzeugt?
Da ich von allen etablierten Parteien mehr enttäuscht war, als dass ich mich vertreten gefühlt habe, begann ich mich über die unheimlich vielen kleinen Parteien zu informieren. Dadurch bin ich dann auf die Tierschutzpartei gestoßen. Nachdem ich mir das Wahlprogramm durchgelesen habe, dass als zentralen Fokus nicht nur Tierschutz, sondern auch Mensch und Natur thematisiert, war ich begeistert. Bei noch genauerer Auseinandersetzung mit der MUT hat sich dieses Gefühl noch weiter bestätigt. Ihr unermüdliches Streben nach Gerechtigkeit für Mensch und Tier bewegt einen selbst dazu, sich für eine bessere Welt engagieren zu wollen.
V: Bist du Parteimitglied?
Ja, seit kurzem! Ich will mich auch so bald wie möglich aktiv engagieren. Ein guter Nebeneffekt meiner Anmeldung ist, dass für jedes neue Parteimitglied ein Baum gepflanzt wird.
V: An wen richtet sich die Tierschutzpartei?
Hier antworte ich wahrscheinlich wie alle Interviewten mit: an Alle. Vor allem aber an die Menschen, die in einer gerechten, sauberen und wünschenswerten Welt leben wollen, in der der Mensch mit Natur und Tier in Einklang und Gleichberechtigung lebt.
V: Wer ist der größte Sympathieträger in dieser Partei und wen findest du unsympathisch?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, da es eine recht kleine Partei ist, die in den Medien wenig Aufmerksamkeit bekommt. Sehr sympathisch sind mir aber Horst Wester und Martin Buschmann.
V: Was stört dich an der Partei für Mensch, Umwelt und Tierschutz?
Mich stört es, dass die meisten Menschen denken, es gehe im Programm nur um Tierschutz und sich deshalb nicht angesprochen fühlen. Der „Rufname“ ist zwar Tierschutzpartei, genau genommen ist es aber die „Partei Mensch Umwelt Tierschutz“ und befasst sich mit allen Themen die Menschen, Tiere und Natur – also genau das, was unsere Welt ausmacht – betreffen.
V: Für welche anderen Themen macht sich die MUT stark?
Vor allem machen wir uns stark für jene, die in unserer Gesellschaft gerne vergessen werden, also beispielsweise Menschen aus sozial schwächeren Familien, Menschen mit Behinderungen, LGBTTQI, Rentner und Tiere. Wir sind für einen umgehenden Ausbau des ÖPNV, setzen uns für eine bessere Bezahlung von sozialen Berufen ein, befürworten die Herabsetzung des Rentenalters auf 65 Jahre. Ebenfalls sind wir für ein Verbot von Gentechnik, wollen den Ausstieg aus der Atomenergie und fordern Klassen mit maximal 20 Schülern. Nur so kann gute schulische Bildung gewährleistet werden.
V: Welche andere Partei findest du gut, welche schrecklich und wieso?
Richtig überzeugen konnte mich bisher nur die MUT.
Schrecklich finde ich vor allem extremistische Parteien! Oder Parteien, denen es nur um Wirtschaft und Geld geht, damit kann ich wirklich nichts anfangen.
V: Wie wollt ihr mit der aktuellen Flüchtlingsthematik umgehen?
Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden, deshalb soll es ein Verbot sämtlicher Rüstungsexporte geben. Krieg darf in keinster Weise unterstützt werden, weshalb auch alle US-Atomwaffen von deutschem Boden abgezogen werden sollten. Weiterhin müssen sichere Fluchtrouten geschaffen werden. Es ist entsetzlich, dass unzählige Menschen, die vor Krieg flüchten, den Weg in ein sicheres Land nicht überleben. Ebenfalls muss mehr in Sprach- und Integrationskurse investiert werden, damit Geflüchtete sich schneller in unsere Gesellschaft integrieren können.
V: Was wollt ihr für Studierende tun?
Zum einen wollen wir Chancengleichheit erreichen. Unter anderem dadurch, dass wir Stipendien für Studierende aus einkommensschwachen Familien fordern. Außerdem setzen wir uns für den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln ein, welche für Schüler, Studenten und Rentner kostenlos sein sollen.
V: Hast du ein Lieblingswahlplakat?
Klar!
V: Wieso wählst du nicht Bündnis 90/Die Grünen?
Die Grünen haben im Laufe der Zeit an Rückgrat verloren. Sie haben für den Kosovokrieg und den Afghanistan-Einsatz gestimmt, sowas kann ich nicht für gut heißen. Außerdem überwiegen die leeren und nicht gehaltenen Versprechungen über die positiven Dinge, die sie erreicht haben.
V: Macht es überhaupt Sinn, seine Stimme einer Partei zu geben, die nicht über die 5%-Hürde kommen wird?
Selbstverständlich! Jede einzelne Stimme ist wichtig für uns, da wir dadurch Parteifinanzierung bekommen und sehen, dass auch anderen Menschen unsere Themen am Herzen liegen. Ich finde, man sollte eine Partei deshalb wählen, weil sie die eigenen Überzeugungen vertritt und sich nicht für eine Partei entscheiden, die zwar mehr Chancen auf den Bundestag hat, hinter der man dann aber nicht 100-prozentig steht.
Steckbrief
Name: Laura Hirschbeck
Alter: 20
Geschlecht: weiblich
Studienfach: Theater- und Medienwissenschaft und Philosophie im 5. Semester
Berufswunsch: Schauspielerin
Herkunft: Ingolstadt
Beruf der Mutter: Heilpraktikerin für Psychotherapie
Beruf des Vaters: Arbeitet in der Automobil- und Luftfahrtindustrie
Würdest du dich als „Akademikerkind“ bezeichnen? Keine Angabe
Geschwister: Einen Bruder
Familienstand: ledig
Hetero oder LGBTQI: Hetero
Das Interview führte Christoph Wusaly.
Interviews, die außerdem zur Bundestagswahl erschienen sind:
Hier geht’s zu Bündnis 90/Die Grünen.
Hinweis: Die Auswahl der Parteien sagt nichts über die politische Meinung der Redaktion aus. Wir hatten das Ziel, alle größeren oder im Moment wichtigen Parteien zu behandeln und haben zusätzlich Parteien aufgenommen, von denen wir zufällig Wähler unter unseren Freunden hatten oder die auf uns zu kamen. Leider können wir aus Kapazitäts- und Zeitgründen keine weiteren Interviews mehr führen.
Die Reihenfolge der Interviews stellt ebenfalls keine politische Aussage dar und ist allein davon abhängig, in welcher Reihenfolge unsere Autoren und die Gesprächspartner Zeit hatten.
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